Tim Bendzko gewinnt Bundesvision Song Contest
Köln (dpa) - Tim Bendzko hat für Berlin den Bundesvision Song Contest 2011 gewonnen.
Mit seinem Titel „Wenn Worte meine Sprache wären“ setzte sich der 26 Jahre alte Sänger am Donnerstagabend bei Stefan Raabs Wettbewerb gegen Musiker aus den übrigen 15 Bundesländern durch, darunter Stars wie Juli, Jennifer Rostock, Bosse feat. Anna Loos und Frida Gold. Von bislang sieben der innerdeutschen Musikwettbewerbe hat die Hauptstadt Berlin jetzt drei gewonnen.
„Ich darf sagen, Deutschland hat Geschmack. Jetzt muss ich meine Karriere eigentlich beenden. Was soll noch kommen?“, scherzte der smarte Sieger laut ProSieben-Mitteilung nach der Show. Raab sagte: „Tim steht in der Tradition der "Bundesvision Song Contest"-Gewinner Seeed und Peter Fox. Da darf er sich wohl fühlen.“
Bendzko, der nach Angaben von ProSieben Theologie studiert hat, ist ein „waschechter Berliner“: Er sei bereits Fußballspieler beim 1. FC Union Berlin gewesen und außerdem als Sieger eines Talentwettbewerbs in der Berliner Waldbühne aufgetreten.
Der Entertainer und Musikproduzent Raab präsentierte die TV-Show in diesem Jahr live aus Köln, nachdem vor einem Jahr die Aachener Band Unheilig den Wettbewerb gewonnen und nach Nordrhein-Westfalen geholt hatte. An seiner Seite war Co-Moderatorin Johanna Klum.
Während vergangenes Jahr noch 2,42 Millionen Menschen zuschauten (9,3 Prozent Marktanteil), waren es in diesem Jahr nur 1,67 Millionen (7,0 Prozent). Auch in der für den Privatsender ProSieben wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sank das Interesse: Von 1,85 Millionen (17,1 Prozent) auf 1,31 Millionen (12,8 Prozent).
Im Jahr 2005 rief Raab den musikalischen Länder-Wettstreit als Gegenveranstaltung zum jährlichen Eurovision Song Contest aus. Er arbeitet dabei mit regionalen privaten Radiosendern zusammen. Zur Förderung deutschsprachiger Musik machte er zur Bedingung, dass mindestens die Hälfte eines Beitrags auf Deutsch gesungen wird.
Wie beim europäischen Vorbild stimmen die Zuschauer gegen Ende der Sendung per Telefon oder SMS für ihren Favoriten. Die Bundesländer dürfen sich auch selber Punkte geben, was oft passiert.
Raab hatte im Mai auch den Eurovision Song Contest aus Düsseldorf präsentiert (neben Judith Rakers und Anke Engelke), nachdem sein Schützling Lena im Vorjahr in Oslo gewonnen hatte. Die Show am 14. Mai, in der Lena ihren Titel verteidigen wollte, jedoch nur auf Platz zehn landete, verfolgten 13,8 Millionen Zuschauer. Damit kam die Zuschauerzahl nahezu an den Wert des Jahres 2010 heran, als die Lena-Manie der ARD 14,7 Millionen Zuschauer beschert hatte.
Lena war auch am Donnerstagabend bei der Bundesvision dabei: Sie interviewte die Teilnehmer im Backstage-Bereich. Im Gegensatz zum sympathisch-bedächtigen Sieger Tim Bendzko wirkte die einst gefeierte „Satellite“-Interpretin sehr aufgekratzt.