Tod auf der Hochzeitsreise
Ein jung verheiratetes Paar aus Braunschweig ist unter den Opfern des Flugzeugabsturzes in Nepal.
Kathmandu. An Bord der am Mittwoch in Nepal verunglückten Maschine von Yeti Airlines saß auch ein Paar aus Braunschweig. Nadine J. (29) und Thorsten B.(37) hatten erst vor knapp einem Monat geheiratet, hieß es bei der Polizei der niedersächsischen Stadt.
Ihre Hochzeitsreise sollte sie zu den höchsten Bergen der Erde führen. Doch ihr Urlaub war bereits in Lukla für immer beendet. Um letzte Zweifel auszuräumen, sei Material zur Identifizierung der beiden Leichen nach Nepal geschickt worden, sagte ein Polizeisprecher.
Nach dem Absturz einer Passagiermaschine im Himalaya, bei dem 18 Menschen - darunter zwölf deutsche Urlauber - ums Leben kamen, sind auch die anderen Opfer noch nicht identifiziert. "Wir sind dazu bislang nicht in der Lage", erklärte am Donnerstag ein Sprecher des Innenministeriums in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu.
Deshalb reiste am Donnerstag ein Team des Bundeskriminalamtes nach Nepal, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Erst wenn dessen Arbeit beendet sei, werde das Amt nähere Angaben zur genauen Herkunft der verunglückten deutschen Touristen machen.
Das könne aber noch mehrere Tage dauern. Neben den Deutschen waren zwei Australier und vier Nepalesen ums Leben gekommen. Die Leichen der Opfer sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Auch ein Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig ist auf dem Weg nach Kathmandu. Er sei als Beobachter zugelassen, sagte ein Sprecher der Behörde. Ob der deutsche Experte bei der Untersuchung des Unglücks konkret helfen könne, hänge jedoch von den Behörden in Nepal ab.
Die zweimotorige Maschine vom Typ Twin Otter war am Mittwoch beim Landeanflug auf den in knapp 3.000 Meter Höhe gelegenen Flughafen Lukla abgestürzt und ausgebrannt. Nach Angaben der betroffenen Yeti Airlines hatte plötzlich aufgekommener dichter Nebel die Sicht in der Hochgebirgsregion behindert.
Kurz zuvor waren noch zwei Maschinen ohne Probleme gelandet. Die Twin-Otter-Maschinen haben kein Radar, die Piloten müssen auf Sicht fliegen - angesichts der nur 550 Meter langen und von Bergen umgebenen Landebahn immer ein riskantes Manöver.
Von den 19 Menschen an Bord überlebte nur der Pilot. Er soll nach Augenzeugenberichten aus dem Fenster der brennenden Maschine gesprungen sein. "Wir sind über das Unglück sehr bestürzt, jedoch ist dies der erste tödliche Unfall seit dem Bau des Flughafens vor 42 Jahren", sagte Ang Thsering Sherpa, der Vorsitzende der Union der Asiatischen Alpinisten-Vereinigungen der "Süddeutschen Zeitung".