Tödlicher Hinterhalt: US-Feuerwehrmänner erschossen

Webster/New York (dpa) - Ein offenbar verwirrter Mann hat der Feuerwehr in Webster im US-Staat New York einen tödlichen Hinterhalt gelegt und zwei von ihnen erschossen.

Dafür benutzte er an Heiligabend das gleiche Sturmgewehr, mit dem gute eine Woche zuvor der Amokläufer von Newtown sechs Erwachsene und 20 Schulkinder erschossen hatte. Nach den Schüssen auf die Feuerwehrleute tötete sich der 62-Jährige selbst. In seinem Haus wurden Leichenteile gefunden - und ein bizarrer Abschiedsbrief. Mittlerweile hat sich die Debatte für und wider härtere Waffengesetze in den USA verschärft.

Der Mann hatte sein eigenes Haus und sein Auto angezündet und auf die Feuerwehr gewartet. Als die Helfer aus ihren Wagen stiegen, eröffnete er sofort das Feuer. Zwei Männer starben noch am Brandort, zwei weitere wurden verletzt. Der eine wurde bewusstlos gerettet, der andere konnte mit seinem eigenen Auto fliehen - nach mehr als einer Stunde. Weil die Feuerwehr anfangs nicht löschen konnte, brannten sieben Häuser nieder. Die Anwohner mussten unter Polizeischutz gerettet werden.

Der 62-Jährige war laut Polizei offensichtlich geistig verwirrt - und vorbestraft. 1981 hatte er seine 92 Jahre alte Großmutter erschlagen und dafür 17 Jahre in Haft gesessen. Bis 2006 stand er unter Bewährung, danach liefen die Auflagen aus und er stand nicht mehr unter Beobachtung. Seine Mutter, mit der er zusammenlebte, starb dieses Jahr. Polizisten, die das Haus nach den Schüssen durchsuchten, fanden weitere Leichenteile. Offenbar stammen sie von der fünf Jahre älteren Schwester des Schützen.

In dem Haus fanden die Ermittler auch einen drei Seiten langen getippten Brief, bei dem es sich um einen Abschiedsbrief handeln könnte. „Ich muss mich noch bereitmachen, um zu sehen, wie viel von der Nachbarschaft ich abbrennen kann und um das zu machen, was ich am besten kann: Menschen töten“, heißt es darin.

Die getöteten Männer waren freiwillige Feuerwehrleute. Der eine war 19 Jahre alt und noch neu bei der Feuerwehr. Der andere war ein 43 Jahre alter Polizist, der vor knapp zwei Monaten den Opfern des Supersturms „Sandy“ geholfen hatte. Erst vor zwei Wochen hatte er den Titel „Feuerwehrmann des Jahres“ bekommen. Der Mann hat drei Kinder. Sein Sohn ist selbst Feuerwehrmann.

Die Waffe ist das gleiche Modell, das nur zehn Tage zuvor beim Amoklauf in Newtown verwendet worden war. Die Bushmaster .223 ist ein Nachbau des seit Jahrzehnten von allen amerikanischen Teilstreitkräften verwendeten Sturmgewehrs M16. Sie kann zwar kein Dauerfeuer schießen, ist aber eine halbautomatische, das heißt selbst nachladende Waffe. Auch wenn der Schütze für jeden einzelnen Schuss den Abzug ziehen muss, kann ein 30-Schuss-Magazin innerhalb von einigen Sekunden leergeschossen werden. Das Kaliber 5,56 Millimeter ist vergleichsweise klein, ist aber zum Beispiel seit den neunziger Jahren auch das Standardkaliber der Bundeswehr.

Eine Bushmaster gleichen Kalibers verwendeten auch die „Beltway Sniper“. Die beiden Heckenschützen hatten 2002 in und um Washington mindestens zehn Menschen getötet.

Währenddessen bekam US-Präsident Barack Obama nach seinen Vorstößen für schärfere Waffengesetze nach dem Schulmassaker in Newtown massive Gegenwehr von der Waffenlobby zu spüren. Sie würden jegliche Einschränkung des Rechts auf ungehinderten Waffenbesitz bekämpfen, machten die Führer der einflussreichen National Rifle Assosiation (NRA) und ähnlicher Organisationen zu Wochenbeginn deutlich. Das Weiße Haus bezeichnete den heftigen Widerstand der Lobbyisten laut „Washington Post“ als ernüchternd, es werde aber von seinen Vorhaben nicht abweichen.