Tödlicher Regenschirm-Wurf: Mildes Urteil für Schüler
Paderborn (dpa). Es war eine Spielerei auf dem Schulhof mit tödlichem Ausgang. Vor einem halben Jahr wurde ein 14-jähriges Mädchen auf einem Schulhof in Delbrück (Kreis Paderborn) von einem abgebrochenen Regenschirm durchbohrt und starb.
Am Donnerstag verurteilte das Paderborner Jugendschöffengericht einen 17-jährigen Schüler wegen fahrlässiger Tötung zu 150 Sozialstunden. Der Junge hatte den Schirm auf das Dach der Schule werfen wollen und dabei das Mädchen so unglücklich getroffen, dass der Stiel des Schirm in die Brust der Schülerin eindrang.
Trotz der schwerwiegenden Folgen der Tat sei die Verhängung einer Jugendstrafe nicht infrage gekommen, sagte Oberstaatsanwalt Burkhard Dannewald nach der nicht-öffentlichen Verhandlung. Der Schüler habe direkt nach der Tat wie auch im Prozess ein „absolutes Schuldbewusstsein“ gezeigt und leide selbst unter dem Vorfall. Der 17-Jährige habe „natürlich nicht auf das Mädchen gezielt“. Einem Sachverständigen zufolge sei das Reststück des Regenschirms völlig instabil und damit in seiner Flugbahn nicht zu kontrollieren gewesen.
Der 17-Jährige hatte sich an einem Nachmittag im Juli vergangenen Jahres zusammen mit etwa 15 anderen Jugendlichen auf dem Hof einer Grundschule in Delbrück aufgehalten. Einige von ihnen warfen sich einen alten Regenschirm zu, der dabei zu Bruch ging. Als der 17-Jährige ein gut 47 Zentimeter langes Reststück in Richtung Schuldach schleudern wollte, traf er das Mädchen. Die 14-Jährige starb in einer Klinik.