Düsseldorf Trauer um RP-Herausgeber Gottfried Arnold
Der promovierte Jurist gehörte zu den prägenden Verlegerpersönlichkeiten des Rheinlands.
Düsseldorf. Der Herausgeber der „Rheinischen Post“ (RP), Gottfried Arnold, ist am Montag im Alter von 82 Jahren gestorben. Das hat sein Verlag am Dienstagmorgen mitgeteilt. Der promovierte Jurist gehörte zu den prägenden Verlegerpersönlichkeiten des Rheinlands. Gottfried Arnold gestaltete jedoch nicht nur die Zeitungslandschaft entscheidend mit, sondern auch die politische Kultur Nordrhein-Westfalens. Auf beiden Feldern führte er das Vermächtnis seines Vaters Karl Arnold (1901-1958) weiter, des ersten frei gewählten Ministerpräsidenten von NRW und Mitgründers der „Rheinischen Post“.
Gottfried Arnold gehörte als direkt gewählter Düsseldorfer Abgeordneter der CDU dem Deutschen Bundestag von 1961 bis 1983 an. „Aus der Arbeit meines Vaters habe ich das gelernt, was ich als das erste Prinzip meiner zukünftigen politischen Aufgaben ansehe: Wirkliche Politik ist nur aus einem ganz persönlichen Einsatz heraus zu gestalten, der auch das Opfer nicht scheut“, schrieb der damals 28-jährige Rechtsanwalt, als er erstmals in den Bonner Bundestag gewählt wurde, und erklärte seine Prinzipien: „Aufrichtigkeit gegenüber jedermann. Ich weiß, dies ist nicht immer leicht. Ich bekenne mich aber zu dieser Tugend, weil ich glaube, dass sie die Voraussetzung für jede ersprießliche Arbeit ist.“
Dieser Maxime blieb Gottfried Arnold zeitlebens treu — und scheute keine klaren Worte, wenn er sie für nötig hielt. So machte er schon 1962 als Angehöriger einer Gruppe „junger Wilder“ innerhalb der CDU von sich reden, die der „Spiegel“ damals als einen Kreis „vitaler, arbeitsamer, real denkender Männer“ beschrieb, indem er forderte, Bundeskanzler Konrad Adenauer möge als Vorsitzender der CDU zurücktreten und Platz für einen Nachfolger machen (was dieser ignorierte und noch bis 1966 blieb).
Schon Gottfrieds Vater Karl hatte sich im Dauer-Konflikt mit Adenauer befunden, der wohl nicht vor unappetitlichen Methoden zurückschreckte, um den beliebten CDU-Linken zu diskreditieren. Gottfried Arnold stand für eine werteorientierte, aber letztlich unideologische rheinische CDU. Von 1970 bis 1981 war er auch Vorsitzender ihres Kreisverbandes Düsseldorf. In diesem Geist gestaltete er zunächst als Mitherausgeber, später als Herausgeber, auch den Kurs seiner Zeitung. Wollte sie bei der Gründung durch seinen Vater noch Zeitung für „christliche Kultur und Politik“ sein, so änderte sie diesen Untertitel schließlich in „Zeitung für Politik und christliche Kultur“ und wurde politisch liberaler.
Gottfried Arnold regierte als Verleger nicht in seine Redaktion hinein. Die Richtung, die er der „Rheinischen Post“ vorgab, war die eines Dienstleisters, der sich zuallererst den Lesern verpflichtet fühlt. „Maßstab ihres Handelns ist der Mensch“, schrieb Arnold vor einigen Jahren, „sie tritt seit ihrem ersten Erscheinen ein für Demokratie, Freiheit und Menschenwürde. Sie steht in der christlichen Tradition ihrer Gründer, offen für alle Fragen, die sich aus politischen, kulturellen oder geistigen Strömungen ergeben“.
Das Weihnachtsfest feierte der 82-Jährige mit seiner Frau Irene, seinen Kindern und neun Enkeln. Am Montagvormittag nahm er Abschied. (Mit Material von dpa.)