Trotz Alarms: Unglückspiloten von Buffalo unterhielten sich
Washington. Die Piloten der Passagiermaschine, die am 12. November bei Buffalo (New York) abgestürzt war, verstießen vor dem Unglück gegen die Regeln der Flugaufsichtsbehörde: Sie unterhielten sich, obwohl schlechtes Wetter ihre volle Aufmerksamkeit erfordert hätte und bereits Alarm im Cockpit erklang.
Dies geht nach Angaben der "Washington Post" vom Mittwoch aus Abschriften des Cockpit- Stimmenrecorders hervor, die am Dienstag in einer Kongressanhörung in Washington bekanntwurden.
Bei dem Sturz auf ein Haus beim Landeanflug auf den Flughafen von Buffalo waren alle 49 Menschen an Bord und ein Einwohner getötet worden. Es war laut der Nationalen Transportsicherheitsbehörde NTSB der Verkehrsunfall mit den meisten Toten in den USA seit sieben Jahren.
Im Mittelpunkt der insgesamt dreitägigen Anhörung steht das Verhalten der Piloten während des Landeanflugs, als sich Eis auf der Cockpit-Windschutzscheibe zu bilden begann. Ermittlungsbeamte waren zuvor zu dem Schluss gekommen, dass das Eis selbst bei dem Absturz nur eine minimale Rolle spielte. Daher konzentriert sich nun alles auf die Reaktionen der Piloten und die Frage, ob sie gut genug ausgebildet waren.
Nach einem Bericht der "Washington Post" vom Mittwoch zeigte Kopilotin Rebecca Shaw Unruhe und Angst, als sich das Eis zu bilden begann. Sie habe so etwas noch nie erlebt und daher auch keine Erfahrung mit Enteisung, habe sie dem Piloten Marvin Renslow gesagt. Dieser habe ihr dann ausführlich geschildert, wie er früher schon einmal eine ähnliche Situation gemeistert habe - ein Verstoß gegen Regeln der Flugaufsichtsbehörde FAA, nach der sich Gespräche insbesondere während Starts und Landung ausschließlich auf Flugoperationen beschränken müssen. Der Pilot habe auch dann noch weitergeredet, als im Cockpit automatischer Alarm ausgelöst worden sei.
Dann hätten sich die Ereignisse in Sekundenschnelle überschlagen und die Piloten die Kontrolle über die Maschine verloren. Shaw habe vor Furcht geschrien. "Sie wurden kalt erwischt", zitierte die "Washington Post" einen Experten, der die Abschriften analysiert hat.