TV-Premiere: Ein schlichtes „Hau den Lukas“
Schmidt und Pocher probieren in ihrer Show planlos herum.
Köln. Das ist ja mal ganz was Neues: Am Ende der Sendung entschuldigte sich Harald Schmidt dafür, dass "die eine oder andere Sache noch nicht so geklappt hat". Bisher hatte just dieser Schmidt doch immer dann, wenn die Erwartungen hochgesteckt waren, kühl lächelnd eine besonders spröde Show abgeliefert.
Ansonsten war der Neuigkeitswert der ersten gemeinsamen Show von Schmidt und Oliver Pocher durchaus überschaubar. Schmidt kaut kurz durch, dass da doch was war mit VW und Porsche, der SPD und Kurt Beck, ein paar Promi-Trennungen gab es glücklicherweise auch. Dann führt sich Pocher mit Michael Jacksons Moonwalk ein. Die Einlage ist nicht lustig, nur leidlich einstudiert, und spontan drängt sich Herbert Grönemeyer in den Sinn: Was soll das?
Dieser Gedanke hält einen auch die zähe restliche Sendezeit vom Wegnicken ab. Schmidt und sein neuer Beisitzer wollen sich über einen gewinkelten Schreibtisch hinweg die Pointen-Bälle zuwerfen, doch die stürzen dauernd ab. "Jetzt haben wir diesen Super-Gag so lange vorbereitet, und ich hab ihn versemmelt", prescht Pocher vor. "Macht nichts, Waldi", versucht Schmidt die Nummer noch zu retten.
Pocher hat rote Ohren, gibt den Dummbatz ("Wer ist Martin Walser?"), den Prügelknaben im Einspielfilm (die Rolle steht ihm nicht) oder den albernen Possenreißer. Er parodiert mehr schlecht als recht Lukas Podolski und versucht sich obendrein an Olli Kahn. Zwischendurch liefert Eckart von Hirschhausen verfilmte Ärzte-Kalauer ab ("ob Eileiter oder Klinikleiter").
Ist da wirklich niemand, der sich einen roten Faden für die Show überlegt? Haltlos holpern der Altmeister des Humorgeschäfts und sein Lehrling durch die Stunde. Dabei hätten sie einfach nur ein bisschen üben müssen. Denn gelegentlich blitzt doch ein Witz auf: "Kommen Sie jetzt noch zur ARD? Es ist so einfach", sagte Pocher zu dem viel zu spät hereingeholten Stargast Günther Jauch. Gleich darauf lassen die Talker wieder jedes Niveau fahren: Pöbelei statt Pointen. Wie sagt Jauch so hübsch gehässig: Drei Sendungen seien im Ersten angelaufen: Anne Will, Plasberg und Schmidt & Pocher. "Zwei davon gefallen mir sehr gut."