U-Bahn-Überfall: Rufe nach härteren Strafen für jugendliche Täter

Gegen die beiden Schläger, die einen Rentner halb tot geschlagen haben, wurde Haftbefehl erlassen.

München. Nach dem brutalen Überfall auf einen Rentner in einer Münchner U-Bahn-Station fordern Unions-Politiker ein schärferes Jugendstrafrecht. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, die Höchststrafe für solche Gewalttaten müsse von zehn auf 15 Jahre erhöht werden. Ein 17-jähriger Grieche und ein 20 Jahre alter Türke hatten den Rentner brutal zusammengeschlagen, nachdem dieser sie aufgefordert hatte, nicht zu rauchen. Der 76-Jährige erlitt einen mehrfachen Schädelbruch. Trotz der schweren Verletzungen war der Mann am ersten Weihnachtsfeiertag wieder zu Hause - entgegen ärztlichen Rat. Gegen die Schläger wurde Haftbefehl wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung erlassen. Die Beschuldigten waren bereits durch mehrere Straftaten aufgefallen. Beide hätten nach Auffassung von Innenminister Herrmann längst hinter Schloss und Riegel gehört: "Bloß weil es sich um Jugendliche handelt, können wir nicht so nachsichtig sein." Die CDU-Innenexpertin Kristina Köhler sagte: "Wir brauchen dringend Mittel und Wege, um jugendliche Intensivtäter aus dem Verkehr zu ziehen, bevor sie jemanden fast tot schlagen." Für eine Verschärfung des Jugendstrafrechts gibt es aber unter den Ländern keine Mehrheit. Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hamburg befürworten für junge Erwachsene eine Höchststrafe von 15 Jahren. NRW und Mecklenburg-Vorpommern lehnen dies ab. Ein Vorschlag findet Unterstützung von acht Länder: das Jugendstrafrecht nur noch in Ausnahmefällen auch bei 18- bis 20-Jährigen anzuwenden. Bisher werden Heranwachsende je nach Reifegrad nach Erwachsenen- oder Jugendstrafrecht verurteilt.