Prozess Überfall: Azubi stoppt Ringer-Champion
Konstantinos K. hielt den Ex-Europameister fest, bis die Polizei kam. Der 39-jährige Ex-Champion steht jetzt wegen Raubes vor dem Landgericht.
Düsseldorf. Konstantinos K. hatte keine Zeit, um lange nachzudenken. Als im Dezember vergangenen Jahres der Supermarkt in Düsseldorf-Friedrichstadt überfallen wurde, reagierte der Azubi blitzschnell. Obwohl der Täter den 24-Jährigen mit einem Messer im Gesicht verletzt hatte, konnte der junge Mann den Räuber zusammen mit einem Kunden überwältigen und festhalten, bis die Polizei kam. Da ahnte Konstantinos K. noch nicht, dass er es mit einem ehemaligen Europameister im Ringen zu tun hatte. Seit Dienstag muss sich der 39-jährige Ex-Champion vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.
„Geld her. Sonst erschieß ich dich“, soll der Angeklagte dem Azubi gedroht haben, der nachmittags an der Kasse saß. „Ich habe das zuerst gar nicht registriert, der Mann hat stark nach Alkohol gerochen“, sagte der 24-Jährige. Dann kassierte er plötzlich einen Faustschlag des ehemaligen Spitzensportlers: „Ich habe noch versucht, die Situation zu beruhigen.“
Das misslang. Stattdessen holte der Räuber ein Messer aus der Tasche und verpasste dem Azubi einen Stich in die Wange: „Da haben die Kunden angefangen zu schreien.“ Obwohl Konstantinos K. das Blut herunter lief, konnte er den 39-Jährigen packen und zu Boden bringen. Da hielt er ihn gemeinsam mit einem Kunden fest: „Dann kam auch schon die Polizei.“ Die Stichwunde ist schnell verheilt, doch bis heute sitzt der 24-Jährige nicht mehr an der Kasse.
Die Geschichte des Ex-Europameisters ist tragisch. Der gelernte Koch hat eine behinderte Tochter, die mehrfach operiert werden musste. Dafür nahm der 39-Jährige Kredite auf, die bis heute nicht komplett abgezahlt sind. Die Ehe ging in die Brüche, er wurde alkoholsüchtig. Zeitweise saß der Serbe als gesuchter Kriegsverbrecher in Haft. Bis sich herausstellte, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Der Prozess wird fortgesetzt.