Uli Hoeneß gibt den Bayerischen Verdienstorden zurück

Angeblich fühle der inhaftierte ehemalige Präsident des FC Bayern München sich ungerecht behandelt.

Fühlt sich ungerecht behandelt: Uli Hoeneß - derzeit Deutschlands prominentester Häftling.

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München. Edmund Stoiber saß gestern in der TV-Sendung „Doppelpass“ bei „Sport1“ und musste eine Entscheidung kommentieren, die auch ihm unangenehm sein muss: Uli Hoeneß hat den Bayerischen Verdienstorden zurückgeschickt. Jene Auszeichnung, die ihm am 15. Juli 2002 eben jener damaliger Ministerpräsident Stoiber ans Revers geheftet hatte — weil er sich „für unseren Staat und das Wohl einer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt“ habe.

Er nehme es nicht persönlich, sagte Stoiber, der auch Mitglied des Aufsichtsrats des FC Bayern München ist. Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, gab Hoeneß’ Frau Susi das weiß-blaue Malteserkreuz aus vergoldetem Silber in München in der Staatskanzlei ab. Eine Sprecherin der Staatskanzlei bestätigte das.

Laut „Bild“ wolle der Ex-Präsident des FC Bayern München auf Distanz zu Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und den Politikern gehen. Hoeneß fühle sich offenbar ungerecht behandelt, weil er als einziger Bundesbürger nach einer Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis sitze.

Hoeneß ist wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden und verbüßt seine Strafe seit Juni in Landsberg am Lech. Weihnachten hofft er zu Hause am Tegernsee feiern zu können. Ab Januar wird er als Freigänger beim FC Bayern in der Nachwuchsarbeit erwartet.

Dass der frühere Vereinspräsident im Profigeschäft eingebunden wird, sei laut FC-Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge „eigentlich nicht geplant. Wir mussten ja da einen Vertrag unterschreiben, mit der JVA Landsberg, und in dem Arbeitsvertrag ist das Arbeitsfeld eben eigentlich exklusiv auf den Nachwuchsbereich beschränkt.“ Es werde aber sicherlich Diskussionen geben. Über die Beziehung zu Hoeneß sagte Rummenigge: „Durch dieses Wetzen und Fetzen haben wir auch immer ganz ordentliche Lösungen gefunden.“