Umgangsformen: Passauer Rektorin verbietet Schülern das „Tschüss“
Die Pädagogin hält auch das „Hallo“ für unhöflich und bevorzugt „Grüß Gott“ und „Auf Wiedersehen“.
Passau. Hallo und Tschüss — für die Passauer Rektorin Petra Seibert sind das Reizwörter. Sie legt auf gutes Benehmen ihrer Schüler Wert, schließlich sollen sie sich bei der Jobsuche nicht blamieren. Den Gruß empfindet sie als unhöflich und hat ihre Schule zur „hallo- und tschüss-freien Zone“ erklärt. „Wir bemühen uns, ohne diese beiden Grußformeln in unserem Haus auszukommen“, verkündet ein Aushang in der Mittelschule (Hauptschule) St. Nikola. „Über ein ,Grüß Gott’ und ein ,Auf Wiedersehen’ freuen wir uns jederzeit.“
Die Rektorin erläutert, bei einem sprachlichen Ausrutscher wiesen die Lehrer den Schüler höflich zurecht. Sie wolle ihre Schüler optimal auf den Beruf vorbereiten, sonst habe sie ihren Erziehungsauftrag nicht erfüllt. Und ein flapsiges „Hallo“ hörten bayerische Personalchefs nun einmal nicht gern.
Seibert sieht sich dabei nicht als Verfechterin des bayerischen Dialekts. Wem das „Grüß Gott“ nicht leicht über die Lippen gehe, der könne auch freundlich „Guten Morgen“ oder „Guten Tag“ sagen.
Nichtbayern mögen sich über diese Regelung zwar wundern — im Freistaat selbst bleibt der große Proteststurm auf die „Grußreform“ aus. Seiberts Ansatz habe pädagogisch durchaus seinen Sinn, sagte ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums. Die Landesschülervereinigung ist allerdings skeptisch. Der Vorsitzende Martin Zelenka sagt: „Diese Maßnahme ist ein weiterer Schritt zur Entfremdung von Lehrern und Schülern.“