Unterwasservulkan hält Touristen fern
Ausbruch könnte Touristen locken — wenn man bloß Lava sähe.
Valverde/Madrid. Vor gut 100 Tagen, Mitte Oktober 2011, brach der Unterwasservulkan vor der Kanaren-Insel El Hierro aus. Er spuckt immer noch Lava ins Meer, in Sichtweite der Küste. Der Krater wächst in die Höhe und befindet sich inzwischen etwa 100 Meter unter der Wasseroberfläche, bald könnte sogar eine neue Insel aufragen. Es besteht zwar keine Gefahr für Bewohner und Besucher, aber das Urlaubsgeschäft auf El Hierro ist trotzdem zusammengebrochen. „Der Vulkan ruiniert uns“, klagen die Insulaner — ohne Touristen habe El Hierro keine Zukunft.
„Der Vulkan hat uns eine schöne Suppe eingebrockt“, stöhnt Alpidio Armas, Chef der Inselregierung. Der Krater habe sich am „denkbar schlechtesten Ort“ geöffnet — einen Kilometer vor der südlichen Küste. Man sehe kaum etwas vom Lavaspektakel, weil es sich unter Wasser abspiele. Wenn man wenig sieht, kommen auch keine Touristen, um das Schauspiel aus der Nähe zu verfolgen. „Wäre er auf Land ausgebrochen, dann wäre die Insel jetzt voll.“
Etliche Hotels, Restaurants, Souvenirläden und andere Tourismusbetriebe mussten mangels Kundschaft dicht machen. Vor allem, weil die Vulkannachrichten aus El Hierro für Unsicherheit sorgten. Dabei gebe es durch die Eruption derzeit „keine Gefahr“, schwört Inselpräsident Armas.
Immerhin habe der Vulkan dafür gesorgt, dass das kleine El Hierro „in aller Welt wiederentdeckt wurde“, sinniert Armas hoffnungsvoll. Nun komme es darauf an, das Naturphänomen in eine „Chance zu verwandeln“. Kampagnen im Ausland sollen für die „Insel der 1000 Vulkane“ als „sicheres und attraktives“ Ferienziel werben, damit nicht nur, wie im vergangenen Dezember, mickrige 650 Urlauber kommen.