Urteil: Neue Pleite für Franjo Pooth

Der einst gefeierte Unternehmer muss rund 1,8 Millionen Euro an die Commerzbank zurückzahlen.

Düsseldorf. Franjo Pooth (39) muss 1,8 Millionen Euro an die Commerzbank zurückzahlen. Der Ehemann von Werbe-Star Verona Pooth hat gestern seinen ersten Prozess nach der Pleite seines Elektronik-Unternehmens Maxfield verloren.

Pooth hatte für Millionenkredite an seine Firma persönlich gebürgt, nach der Insolvenz aber nicht zahlen wollen. Ehefrau Verona (40) muss für den Kredit nicht haften.

Die Vize-Präsidentin des Düsseldorfer Landgerichts, Annette Lehmberg, hielt die Forderung des Geldinstituts für berechtigt. "Der Vertrag ist weder wegen einer finanziellen Überforderung des Beklagten noch auf dessen finanzielle Leistungsfähigkeit beschränkt", begründete sie die Entscheidung. Pooth hatte sich als Selbstschuldner sogar verpflichtet, für einen Kredit über drei Millionen Euro zu haften.

Das Medieninteresse an der Urteilsverkündung vor der siebten Zivilkammer war genau wie zum Prozessauftakt vor vier Wochen riesig. Auch diesmal ließ sich Pooth nicht blicken. Seine Anwesenheit war nicht erforderlich.

Pooths Rechtsanwalt Horst Pfaff hatte zum Prozessauftakt betont, dass es schon bei Abschluss des Kreditvertrages im Frühjahr 2006 offensichtlich gewesen sei, dass sein Mandant finanziell nicht in der Lage sei, diesen auch zu bedienen. "Es gibt ein krasses Missverhältnis zwischen Kreditumfang und Leistungsfähigkeit." Außerdem sei im Kreditvertrag ein Kontokorrent-Kredit von einer Million Euro vereinbart worden. Dass dieser auf mehr ausgedehnt worden sei, werde nicht mehr von der Bürgschaft gedeckt.

Die Vorsitzende Richterin sah die Leistungsfähigkeit des Bürgen Pooth nicht als rechtlichen Maßstab. Dies gelte nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes für die Ehefrauen von Geschäftsführern, nicht aber für den Unternehmer selbst. "Ein Geschäftsführer kann sein persönliches Risiko, als Bürge in Anspruch genommen zu werden, durch eine entsprechende Geschäftspolitik steuern."

"Das Geld einzutreiben ist nun Aufgabe der Bank", sagte Gerichtssprecherin Christina Schuster. Ob das Geldinstitut jemals etwas von dem Geld sehen wird, ist unklar. Insolvenzverwalter Michael Bremen hatte den "Maxfield"-Gläubigern im Mai mitgeteilt, dass 100-Euro-Forderungen nur 37 Cent Insolvenzmasse entgegenstehen und der einst gefeierte Jungunternehmer mit seinem Unternehmen mindestens 19 Millionen Euro Schulden hinterlassen habe. Insgesamt 461Gläubiger hatten 27 Millionen Euro Forderungen angemeldet.

Das gestrige Urteil könnte richtungsweisend für die weiteren Prozesse gegen Franjo Pooth sein. Am 3. März wird vor dem Landgericht über die Klage der Düsseldorfer Stadtsparkasse gegen den 39-Jährigen verhandelt. Das Geldinstitut hatte dem Maxfield-Gründer einen Kredit über neun Millionen Euro gewährt. Um Prozesskosten zu sparen, will die Bank aber zunächst nur eine Million fordern. Franjo Pooth haftet in diesem Fall mit einer Bürgschaft über 8,5 Millionen Euro für sein Unternehmen.

Auch die Landesbank Rheinland-Pfalz hat Millionenkredite an Maxfield vergeben und klagt nun ebenfalls. Sollte Franjo Pooth gegen das gestrige Urteil Berufung einlegen, muss sich das Oberlandesgericht mit der Klage der Commerzbank beschäftigen. Im Zusammenhang mit der Zahlungsunfähigkeit von Maxfield ermittelt zudem die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gegen Pooth wegen Verdachts der Insolvenzverschleppung. Auch prüfen die Strafverfolger, ob sich der Unternehmer der Bestechung schuldig gemacht hat.