Uvex: Technologie von Profi-Skihelmen für Hobby-Sportler
Fürth (dpa) - Nicht nur die Profis in Sotschi, auch Hobby-Skifahrer auf deutschen Pisten haben inzwischen häufig einen Helm auf dem Kopf. Hierzulande gilt der Markt als ziemlich gesättigt. Branchenführer Uvex aus Franken setzt deshalb auf neue Technologien - und Farbe.
Damit die Athleten bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi Bestleistungen bringen können, hat der fränkische Helm- und Sportbrillenhersteller Uvex eigene Leute nach Russland geschickt. Sie sorgen unter anderem dafür, dass je nach Sichtverhältnissen die richtigen Scheiben in den Brillen der Profis stecken. Die Skifahrer etwa sehen dann trotz gleißenden Sonnenlichts oder dicken Nebels die Bodenwellen besser und werden nicht so leicht ausgehoben - „ein Sicherheitsvorteil“, betont der Leiter der Uvex Sports Group, Alexander Selch.
Sicherheit steht im Mittelpunkt bei den Fürthern, die mit den Marken Uvex und Alpina unter anderem Helme für den Rad- und Wintersport vertreiben. Von der Zusammenarbeit mit den Profis profitieren dabei auch die Hobbysportler. „Das sind Kompetenzen und Technologien, die wir auch jedem normalen Skifahrer zugutekommen lassen“, sagt Selch. „Denn die Helme, die unsere Athleten tragen, sind keine Sonderanfertigung, sondern entsprechen der Norm.“
Branchenexperten zufolge sind Uvex und Alpina bei Skihelmen die Marktführer in Deutschland. Im vergangenen Geschäftsjahr (31.7.) verzeichnete die Gruppe, die auch Arbeitsschutz-Artikel anbietet, ein Umsatzplus von 331 auf 343 Millionen Euro. Dazu trug die Sport- und Freizeit-Sparte 101 Millionen Euro bei - nach zwei teils stark rückläufigen Geschäftsjahren wieder ein Zuwachs von drei Prozent.
Weitere Zahlen veröffentlicht das in der dritten Generation geführte Familienunternehmen mit knapp 2000 Mitarbeitern nicht. Das Geschäft mit Skihelmen beschreibt Selch deshalb mit den Worten: „Der Markt konsolidiert sich auf einem höheren Niveau als vor dem Hype.“ Mit dem „Hype“ ist die große Nachfragewelle gemeint, die 2009 nach dem verheerenden Zusammenstoß des damaligen thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus mit einer anderen Skifahrerin die Absatzzahlen in die Höhe trieb.
Inzwischen habe sich der Helmverkauf auf einem stabilen Niveau eingependelt, bestätigt der Präsident des Verbands des deutschen Sportfachhandels, Werner Haizmann. Zwar habe die Nachfrage nach dem Unfall von Motorsport-Legende Michael Schumacher kurz vor Weihnachten noch einmal leicht zugelegt. „Aber da ist keine große Steigerung mehr drin.“
Denn während in Österreich und vor allem in der Schweiz noch viele Pudelmützen auf den Pisten zu sehen sind, tragen in Deutschland Schätzungen zufolge bis zu drei Viertel aller Skifahrer einen Helm. Damit schrumpft der Kreis potenzieller Neukunden. „Man merkt aber, dass die Leute inzwischen einen Ersatzhelm nachkaufen, weil das Material ja altert und es neue Technologien und neue Designs gibt“, schildert Selch. Uvex sei deshalb ständig am Forschen und habe unter anderem ein neues Herstellungsverfahren für besonders leichte Hartschalenhelme entwickelt.
Doch nicht nur die Technologie, auch die Optik spiele für viele Käufer eine Rolle, berichtet Ralph Letzing, der bei der Fachhandelskette Sport 2000 für den Einkauf zuständig ist: „Ein klarer Trend ist Farbe, Farbe, Farbe. Das ist auch bei den Textilien so - da müssen dann Helm und Brille dazu passen.“
Eine weitere Neuheit setzt sich dem Handel zufolge hingegen noch nicht so richtig durch: Visierhelme. „Da kommt sich ja der normale Skiläufer wie Felix Neureuther vor“, erklärt sich Haizmann die Zurückhaltung. „Und selbst der fährt mit Skibrille.“
Was sich im Markt allerdings tatsächlich verändert habe, sei die Qualität der Helme. „Billig will niemand mehr, ein Helm für 30 bis 50 Euro ist überhaupt kein Thema mehr“, sagt Haizmann. Wer heute einen Helm kaufe, wolle nicht nur seinen Kopf schützen, sondern achte auch auf eine passende Sitzform, gute Belüftung und einen komfortablen Ohrenschutz mit guter Akustik - genauso wie die Profis in Sotschi.