Vergewaltigungsopfer "Liserl" bestätigt Vorwürfe

München. Es hat lange gedauert, bis sie gefunden war - jetzt hat die junge Frau, die nach einem Oktoberfestbesuch 2007 vergewaltigt worden war und sich nicht bei der Polizei gemeldet hatte, vor Gericht ausgesagt.

Die 22-Jährige - "Liserl" genannt - habe die gegen ihre beiden mutmaßlichen Peiniger erhobenen Vorwürfe im Wesentlichen bestätigt, hieß es am Mittwoch vom Münchner Landgericht. Die Sitzung war nicht öffentlich.

Der Aussage der jungen Frau war eine aufsehenerregende Geschichte vorausgegangen: Das Opfer war laut Anklage nach dem Besuch auf dem Oktoberfest in der Wohnung eines Studenten betäubt und von diesem gemeinsam mit einem Freund vergewaltigt worden, während ein dritter Mann das Verbrechen mit dem Handy aufnahm. Die Bilder waren eher zufällig bei einer Hausdurchsuchung wegen eines Drogendelikts bei dem Studenten gefunden worden.

Weil das Opfer sich trotz Aufrufen in den Medien nicht meldete, stützte die Staatsanwaltschaft ihre Anklage auf die Handybilder. Die damalige Abiturientin offenbarte sich der Polizei erst, als der Prozess bereits begonnen hatte.

"Liserl" - wie die Fahnder die zunächst Unbekannte wegen des Aufdrucks auf einer Wäscheklammer an ihrer Kleidung nannten - hatte der Polizei gesagt, sie sei in der Wohnung nach einem Glas Magenbitter bewusstlos umgefallen. Erst daheim sei ihr nach und nach klar geworden, was geschehen sei. Sie habe Schmerzen gehabt, sich nicht rühren und nachts nicht schlafen können. Dass sie als Zeugin gesucht wurde, hat die 22-Jährige nach ihren Angaben im Abitur-Stress nicht mitbekommen.