Fahrerin war nicht durch SMS abgelenkt worden Verkehrsunfall mit zwei Toten: Gericht verhängt Bewährungsstrafe
Eine SMS sollte die Autofahrerin abgelenkt haben - dann kam es zum tödlichen Unfall. Doch am Ende stellte sich alles ganz anders da. Die Polizei hatte sich verrechnet.
Bochum (dpa) - Polizei und Staatsanwaltschaft waren zunächst sicher: Eine SMS auf dem Handy einer 47-jährigen Autofahrerin soll der Grund für einen Verkehrsunfall in Bochum mit zwei Toten gewesen sein. Im Prozess gegen die Frau bestätigte sich dieser Verdacht allerdings nicht. Den Ermittlern war beim Eingangszeitpunkt der Kurznachricht im März 2014 ein Fehler unterlaufen. Der Mobilfunkbetreiber hatte die Uhrzeit in der sogenannten Weltzeit mitgeteilt - diese Angabe hätten die Beamten noch in die deutsche Zeitzone umrechnen müssen. Tatsächlich kam die SMS erst nach dem Unfall an.
Als die Frau am Mittwoch vom Bochumer Amtsgericht zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde, sagten die Richter: „Wir können keine Benutzung des Handys zum Unfallzeitpunkt feststellen.“ Warum die 47-Jährige damals in den Gegenverkehr geriet und dort mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammenstieß, bleibt also ungeklärt. Die Angeklagte hatte sich im Prozess auf Erinnerungslücken berufen. Den Vorwurf, sie habe auf ihr Handy geschaut, hatte sie stets zurückgewiesen.
Bei dem Zusammenstoß waren die beiden 77 und 86 Jahre alten Insassen des anderen Autos getötet worden. Darüber hinaus wurde auch ein Motorradfahrer schwer verletzt. Die Autofahrerin war zum Unfallzeitpunkt mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs.