Vierter „Blitz-Marathon“ gestartet - Kritik zurückgewiesen
Düsseldorf (dpa) - Beim vierten „Blitz-Marathon“ in Nordrhein-Westfalen hat das Innenministerium die Großaktion gegen Kritik verteidigt. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hatte die Nachhaltigkeit der personalintensiven Aktion angezweifelt, bei der am Dienstag der Einsatz von 3500 Polizisten vorgesehen war.
Die Autofahrer würden nur an diesem Tag vorsichtiger fahren, so der VCD. „Wir kontrollieren auch an den restlichen Tagen des Jahres stärker als früher“, entgegnete ein Ministeriumssprecher.
So sei die Zahl der von der Polizei festgestellten Tempoverstöße in NRW im vergangenen Jahr auf 1,66 Millionen deutlich gestiegen. Außerdem sei die Zahl der Verkehrstoten weiter zurückgegangen. Nach dem Rückgang im vergangenen Jahr sei in den ersten vier Monaten dieses Jahres ein weiterer Rückgang um 22 Prozent zu verzeichnen. Dies seien 36 Todesopfer weniger als im Vorjahr.
Kritiker hatten angemerkt, dass die Zahl der Verkehrstoten bundesweit zurückgegangen sei, also auch in Ländern ohne „Blitz-Marathon“. „Wir haben aber einen überdurchschnittlichen Rückgang von tödlichen Unfällen mit zu hoher Geschwindigkeit als Ursache“, sagte ein Ministeriumssprecher.
Im Jahr 2012 hatte sich die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten in NRW um 17 Prozent auf 528 verringert. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg sind. Das zeigen die Zahlen“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD).
Die 3500 Polizisten sollten im Verlauf der 24-stündigen Kontrollen an 3000 Messstellen eingesetzt werden. 530 der Messstellen seien von Bürgern vorgeschlagen worden.
Erstmals sollen auch Radfahrer in den Blick genommen werden. Anlass ist die gestiegene Zahl tödlich verunglückter Radfahrer. Im vergangenen Jahr starben 17 Prozent Radfahrer mehr, insgesamt waren es 81. Die Polizei will sowohl rücksichtloses Verhalten von Autofahrern gegenüber Radlern, als auch Verstöße von Radfahrern selbst ahnden. NRW-Innenminister Jäger besuchte am Dienstag eine Kontrollstelle in Neuss.
Die Polizisten werden verstärkt durch 270 Mitarbeiter von 86 Kommunen. Die Polizei setzte beim Blitz-Marathon rund 140 Radar- und Lichtsensorenanlagen sowie mehr als 650 Lasermessgeräte ein. Die Aktion begann am Dienstagmorgen um 6.00 Uhr. Auch das benachbarte Bundesland Niedersachsen prüfte am Dienstag verstärkt die Einhaltung der Tempolimits. Bayern hatte seine Teilnahme wegen der dortigen Hochwassersituation kurzfristig abgesagt.