Zahl der Toten bei Brandkatastrophe in China steigt auf 120
Peking (dpa) - Nach der Brandkatastrophe in einer Geflügelschlachterei in China ist die Zahl der Toten auf 120 gestiegen. Rund 70 Menschen wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Einsatzkräfte berichtete.
Rund 300 Arbeiter seien zum Zeitpunkt des Unglücks am Montag in dem Betrieb der Jilin Baoyuanfeng Poultry Company in der Stadt Dehui (Provinz Jilin) in Nordostchina gewesen. Wie viele Menschen noch vermisst werden, war weiter unklar.
Das Staatsfernsehen berichtete, ein Verantwortlicher des Unternehmens sei festgenommen und die Konten eingefroren worden. Als Ursache des Brandes war zunächst eine Ammoniak-Explosion genannt worden. Doch liefen die Untersuchungen noch. Augenzeugen berichteten von drei Explosionen, bevor Flammen zu sehen gewesen seien.
Die Zahl der Opfer ist vermutlich deswegen so hoch, weil Türen verriegelt, Notausgänge zu eng oder unbeleuchtet waren, wie Überlebende und Retter schilderten. Türen seien versperrt gewesen, um zu verhindern, dass Mitarbeiter während der Schicht vorübergehend verschwinden, berichteten Verwandte von Opfern der „Global Times“. „Die Fabrik erlaubte den Mitarbeiter nicht, länger als zehn Minuten auf die Toilette zu gehen“, sagte ein 25-Jähriger aus der Nachbarschaft des Betriebes.
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, der zu einem Besuch in Costa Rica weilt, wies die Behörden an, die Ermittlungen zu verstärken und Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Nach dem Unglück gab es scharfe Kritik an den Sicherheitsbedingungen am Arbeitsplatz. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua beklagte in einem Kommentar unzureichendes Bewusstsein für Arbeitsschutz und mangelnde Aufsicht durch örtliche Behörden.
Bei dem Unglück in dem großen Geflügelverarbeitungsbetrieb traten auch Chemikalien aus. Anwohner klagten über Gestank und Kopfschmerzen. Rund 3000 Menschen mussten ihre Häuser in der Nachbarschaft verlassen und wurden in Sicherheit gebracht.