Vom Handwerker-Overall zum Ausgeh-Outfit: Die Wandlung des Jumpsuits
Hamburg (dpa/tmn) - Aus der ehemaligen Arbeitskleidung für Handwerker und Bauarbeiter ist ein elegantes Outfit für alle Gelegenheiten geworden: der Jumpsuit. Aktuell liegt er im Trend. Und Überraschung: Er entpuppt sich als wahrer Alleskönner.
Sie heißen Jumpsuit, Onesies, Overall oder Playsuits - die Einteiler, die in dieser Sommersaison die Straße erobern, haben viele Namen. Und doch meinen sie alle das Gleiche: einen Anzug aus Oberteil und Hose in einem Stück, der schon einmal in den 90er Jahren seinen großen Auftritt hatte.
Ursprünglich war er eigentlich eine einfache Arbeitskleidung. „Was früher ein bequemer und praktischer Overall war, ist heute zum Jumpsuit geworden, den man sogar auf der Arbeit oder zu festlichen Anlässen tragen kann“, sagt Britt Kiefer, Modeberaterin aus Hamburg. „Das Tolle am Jumpsuit ist, dass man nicht lange nachdenken muss“, gibt Stephanie Zarnic, Personal Shopperin aus München, zu bedenken. „Die Frage, ob das Oberteil zur Hose passt, muss man sich zumindest nicht mehr stellen. Und eine schöne Silhouette ist garantiert.“
Auf dem Markt gibt es aktuell viele Modelle: „Die Schnitte variieren zwischen schulterfrei und Neckholder, Fledermausärmel oder T-Shirt-Optik, weit ausgeschnittenem Dekolleté oder rückenfreier Optik“, zählt Zarnic auf. Die Hosenbeine seien dabei meistens relativ weit und gerade geschnitten. „Wobei es auch enge Variationen oder solche mit Bundfalten gibt.“ Auch weite Hosenbeine im Stil von Marlene Dietrich finden sich in den Kollektionen. Eine besondere Variante ist der Playsuit: Er hat kurze Beine.
Und die Stoffe? „Jersey und Seide sind auf alle Fälle mit vertreten“, sagt Sonja Grau, Personal Shopperin aus Ulm. „Es wird aber auch Modelle in Baumwolle, Leinen oder Material-Mixen geben. Und auch Spitze fehlt nicht.“ Vor allem der Overall, der die etwas sportlichere Variante des Jumpsuits ist und häufig einen Kragen und halblange, gerne aufgekrempelte Ärmel hat, werde eher in festeren Baumwollstoffen angeboten, erläutert Kiefer.
Je nach Beinlänge fällt die Wahl der Schuhe aus: „Grundsätzlich kann man zum Jumpsuit alle Schuhe tragen“, sagt Grau. „High Heels, flache Sandalen, Sommerstiefel, Ballerinaschuhe wie auch Ankle Boots oder Sneaker.“ Ihre beiden Kolleginnen schränken die Palette etwas ein: „Hohe Schuhe passen grundsätzlich am besten zum Jumpsuit“, sagt Kiefer. „Bei eng anliegenden Hosenbeinen sind Ankle Boots der Renner.“ Und Zarnic ergänzt: „High Heels sind nach wie vor der Klassiker, aber auch Wedges sehen toll zum Jumpsuit aus.“
Ist der Einteiler aus sommerlichem Jersey und schließt er mit einem Bündchen ab, könne man auch gut Ballerinas oder Sandalen wählen, sagt die Modeberaterin. Zum Playsuit passen High Heels weniger. Hier empfehlen die drei Expertinnen entweder Sneaker, die auch klobig sein dürfen oder einen hohen Schaft haben können. „Der Jumpsuit mit kurzem Bein sollte jedoch eher der jungen Trägerschaft überlassen werden“, findet Grau. „Vor allen Dingen dann, wenn er im Alltag und nicht am Strand getragen wird.“
Auch wenn die vielen Varianten vielen Figurtypen stehen, es gibt Ausnahmen: „Ein Jumpsuit muss sitzen“, sagt Kiefer. „Vor allem an den Hüften darf er nicht auftragen.“ Frauen, die gerade in diesem Bereich ein wenig fülliger sind, rät sie deshalb zum sportlicheren Overall mit einem etwas gröberen Stoff. Dieser kaschiert ein wenig. „Ein Jumpsuit staucht immer ein bisschen, darüber sollte man sich im Klaren sein“, sagt Kiefer. „Am besten nimmt man deshalb immer eine Größe größer als gewohnt, damit der Stoff locker fallen kann.“
Frauen mit etwas volleren Hüften könnten auch zu einem Modell mit Bundfalten und gerade geschnittenem Bein greifen, erläutert Grau. Nicht geeignet sei der Einteiler für kleine Frauen - „Heels hin oder her“, betont Zarnic.