Wakeboard-Meisterschaft: Die perfekte Welle im Visier
Fühlinger See: 40 Rider kämpfen um die deutsche Wakeboard- Meisterschaft.
Köln. Es hat schon etwas von Karibik, wenn die deutschen Wakeboard-Meisterschaften am Fühlinger See ausgetragen werden. Entspannt liegen die Fans am sonnigen Samstag auf ihren Handtüchern und Liegestühlen, während die 40 Sportler auf der Regatta-Bahn um die Qualifikation für die Finalläufe am Sonntag kämpfen. Dazu passen die Musik, die aus den Boxen dröhnt, und die kühlen Getränke, die man bei der Hitze genießen kann.
Das Wakeboard selbst erinnert eher ein breites Snowboard, mit dem sich die Rider mit fast 40 Stundenkilometern über den See ziehen lassen. Die künstliche Welle, die das Boot erzeugt, nutzten die Sportler als Absprungrampe für ihre spektakulären Tricks, die ihre Fans begeistern. Bis zu vier Meter hoch springen die Athleten über die Wasseroberfläche.
Zum Nachwuchs zählt Maurice Prior, der am Freitag erstmals am Boot sein Können auf dem Wakeboard getestet hat. "Ich habe mich bis jetzt in Langenfeld nur von der Anlage über den See ziehen lassen. Das Boot ist deutlich schneller. Da tut es ziemlich weh, wenn man stürzt", erklärt der 14-Jährige.
Zum Glück konnte der Langenfelder das bei seinem Start in der Junior-Klasse vermeiden. "Alles ist super gelaufen, ich habe sogar den Rückwärtssalto gut geschafft", freut sich der Schüler über seine erfolgreiche Qualifikation.
Seit zwei Jahren ist er bereits auf dem Wakeboard unterwegs. "Es macht Spaß, dabei mit Freunden rumzuhängen und nicht ständig unter Druck zu stehen", sagt Maurice beim Blick auf sein Wakeboard, für das er 780 Euro investiert hat. Günstigere Varianten gibt es für Einsteiger bereits ab 400 Euro.
Schon etwas länger dabei ist Marvin Kalter aus Wilhelmshaven, der als einer der Favoriten für den Meistertitel in Köln startet. "Die Stimmung hier ist großartig. Schon bei der Qualifikation so viele Zuschauer zu haben, ist toll", sagt der Deutsche Meister aus dem Jahr 2008.
Im Urlaub vor acht Jahren kam der Mann aus dem hohen Norden mit dem Wakeboard erstmals in Berührung. "Vorher bin ich Wasserski gefahren. Aber das Wakeboard hat mich sofort begeistert. Man wird richtig süchtig danach."
Wer professionell seinen Sport betreiben will, muss allerdings ordentlich Geld investieren. "Gute Boards gibt es ab 600 Euro, dazu kommt noch die die Ausrüstung und das Boot, das zwischen 60000 und 80000 Euro kostet", sagt Kalter. Er selbst braucht sich über die Finanzen inzwischen keine Sorgen zu machen. "Ich habe dafür einen Sponsor. Von dem Geld kann man hier in Europa zwar nicht leben, dafür hat man aber auch keine Kosten." Das sei in den USA anders, wo das Wake-board erfunden wurde.
Trainerin und Athletin zugleich ist Sonja Tandi. "Früher war ich mal Kunstturnerin und Stabhochspringerin. Dann habe ich das Wakeboard für mich entdeckt. Die Leute und die Stimmung beim Training und den Wettbewerben sind einfach was Besonderes", sagt Tandi, die mit ihrem Lauf in der Qualifikation nicht ganz zufrieden ist. Dass ihr Sport nicht ganz ungefährlich ist, hat sie schon am eigenen Leib erfahren. "Besonders gefährdet sind bei Stürzen Knie, Schultern und die Sprunggelenke", erklärt die 32-Jährige.
Derweil zeigen Sportler auf der Regattastrecke, mit welchen Dingen man noch hinter dem Boot herfahren kann. Da wird selbst eine Bierbank zu Sportgerät. Die australische Wakeboard-Legende Clint Liddy nutzt die Welle des Boots, um unter dem Jubel der Fans mit einem Surfbrett über das Wasser zu kurven, bevor er wieder die Moderation übernimmt.