Waldzustandsbericht: Den Bäumen geht es schlecht wie nie

Der Waldzustandsbericht zeigt, dass der Klimawandel den Bäumen in NRW stark zu schaffen macht.

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Düsseldorf. Wer Buchen im Garten hat, der kennt das: Unmengen von Bucheckern produzieren die Bäume seit einigen Jahren, die im Herbst auf den Rasen fallen. Eine Folge des Klimawandels und Grund zur Besorgnis, wie NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) gestern bei der Vorstellung des aktuellen Waldzustandsberichts mitteilte. Den Wäldern im Land geht es nicht gut.

Das sehen Waldexperten unter anderem an der hohen Intensität der Fruchtbildung. „Die Bäume stecken ihre gesamte Energie dort hinein, weil sie sich schnell vermehren wollen“ , sagte Lutz Falkenried, Leiter der Waldzustandserhebung NRW. „Das führt zu einer schwächeren Ausprägung des Blattwerkes und höherer Anfälligkeit für Krankheiten.“

Lediglich 23 Prozent der Bäume sind gesund. Seit Beginn der Zustandserhebungen ist dies der niedrigste Wert. Bei der ersten Erhebung 1984 galten noch 59 Prozent der Bäume als gesund. Heute sind knapp 36 Prozent der Bäume in NRW stark gefährdet. Wegen ihres lichten Blattwerks sind sie sehr anfällig für äußere Einflüsse. Extrem ist es bei der Buche, nur zwölf Prozent der Bäume gelten als gesund.

„In den Staatswäldern setzen wir seit einigen Jahren auf Waldumbau“, sagt Andreas Wiebe, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. So soll auf lange Sicht eine bessere Mischung der Arten und Altersklassen der Bäume entstehen. Auch fremdländische Arten, die dem Klimawandel besser trotzen als heimische, werden gepflanzt.

Das Problem: „NRW ist Privatwald-Land“, sagte Remmel. Nur 13 Prozent sind in Staatsbesitz, 20 Prozent gehören Kommunen und 64 Prozent sind im Besitz von insgesamt 160 000 Privatleuten. Viele verdienen mit dem Wald ihr Geld und setzen eher auf schnellwachsende Baumarten, deren Holz am Markt gefragt ist. So entstehen Monokulturen, die wetter- und parasitenanfällig sind. „Wir können nur beraten und aufklären“, sagt Remmel. Letztendlich liege die Verantwortung aber bei den Waldbesitzern. Hermann Graf Nesselrode ist einer von ihnen. Der 140 Hektar große Knipprather Wald in Monheim gehört seit vielen Jahren seiner Familie. „Ich glaube, dass die privaten Waldbesitzer ein großes Verantwortungsbewusstsein für ihren Wald haben. Den Wald, der oft schon seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist, auch für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, ist oft der größte Motor. Schwarze Schafe gibt es aber natürlich immer.“