Was ist dran am Mythos November-Stau?
Verkehr: Jedes Jahr im November wird es auf den Straßen im Land noch enger. Doch was ist der Grund für dieses Phänomen?
Düsseldorf. Im kollektiven Gefühl der Autofahrer geht er jedes Jahr im Herbst erneut los - der Stau-November. Es sieht so aus, als ob sich gerade zu dieser Zeit alle Widrigkeiten der Verkehrswelt gegen den Autofahrer verschwören würden. Endlose Staus, zu viele Autos auf den Straßen, unzählige Baustellen, die noch schnell vor dem Jahresende durchgeführt werden müssen, und dann auch noch die vielen Unfälle durch schlechtes Wetter und Dunkelheit. Doch ist wirklich etwas dran am Mythos des Novembers als Staumonat?Und vor allem: Woran liegt es wirklich, dass die Autos stehen?
Die Antwort überrascht: Beim zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW hat eine Auswertung von statistischen Daten ergeben, dass im November nicht mehr Autos auf den Straßen sind, als in anderen Monaten. Auch wenn viele Arbeitnehmer ihren Urlaub bis November schon weitgehend aufgebraucht haben, gehört der November nicht zu den verkehrsreichsten Monaten. Ein Blick zurück ins vergangene Jahr zeigt, im September war mehr los auf Deutschlands Straßen.
Auch die weit verbreitete Annahme, dass gerade im November noch die verbleibenden Geldmittel verbaut und die Straßen winterfest gemacht werden müssen, hält einer näheren Betrachtung nicht stand. Wie eine Studie des ADAC herausgefunden haben will, sind Baustellen seltener Schuld an Verkehrsstörungen, als bislang angenommen. Nur einer von sechs Unfällen oder Staus soll von Baustellen verursacht werden. Die Anzahl der Baustellen im November ist laut Straßen.NRW ebenfalls rückgängig. Ein aktueller Bericht des Landesbetriebes nennt derzeit 25 Dauerbaustellen im Land.
Der Grund für die Häufung von Verkehrsstaus scheint eher eine Wechselwirkung von Wetter und Autofahrern zu sein. Nach Beobachtungen von Straßen.NRW wurde beobachtet, dass Autofahrer durch die schlechteren Wetterbedigungen im Herbst ihr Fahrverhalten ändern. Bei Regen, Nässe, Nebel und starkem Laubfall fahren die Autofahrer schlicht langsamer, halten mehr Abstand und auch der Bremsfuß ist sensibler. Sind nun also viele Autofahrer unterwegs, kann schon eine plötzliche Bremsung zu wellenförmigen Stauungen führen.
Es ist also von allem ein bißchen - viel Verkehr, schlechtes Wetter, überlastete Straßen und Baustellen. Doch was tun? Ein Tipp von Straßen.NRW ist, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Doch auch die Bahn kämpft hat im Herbst mit Überfüllung und schlechten Wetterbedingungen zu kämpfen. Wer also nicht auf das Auto verzichten kann, sollte Zeitreserven aufbauen und daran denken, dass bei Kälte auch mal Eis gekratzt werden muss.