Mitarbeiterinnen belästigt WDR reagiert auf Vorwürfe der sexuellen Belästigung
Schönenborn bedauert, heute vorliegende Informationen nicht schon früher gehabt zu haben.
Köln. Nachdem das Magazin „Stern“ und das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ über einen zweiten Fall von Mitarbeiterinnen-Belästigung durch einen „bekannten TV-Journalisten“ des WDR berichtet hatten, meldeten sich am Freitag Sender-Verantwortliche zu Wort. In den zuvor veröffentlichten neuen Berichten war davon die Rede gewesen, dass ein hausinterner Hinweisgeber, nicht aber der Beschuldigte vom Sender ermahnt worden sei.
Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios und Jörg Schönenborn, früherer Chefredakteur und heutiger WDR-Fernsehdirektor, betonten, in dem einen der benannten Fälle habe es 2010 eine hausinterne Untersuchung gegeben. Die damalige Geschäftsleitung sei anonymen Hinweisen intensiv nachgegangen. Alle möglicherweise Betroffenen hätten aber anonym bleiben wollen. Etwaige Vorfälle hätten sich nicht konkretisieren lassen. Die Anschuldigungen hätten nicht aufgeklärt werden können.
In dem anderen Fall sei der damalige Chefredakteur Jörg Schönenborn nach seinem Amtsantritt aktiv ihm bekannten Gerüchten, die sich auf die Zeit um 1990 bezogen, nachgegangen. Diese Prüfung unter Einbeziehung der Personalabteilung habe aber keinen Nachweis für die Gerüchte erbracht. Als Chefredakteur hätten ihn keine weiteren Hinweise zu diesem Fall erreicht. Erst 2016 habe es konkrete Vorwürfe gegeben, denen die amtierende Chefredakteurin Sonia Mikich in enger Abstimmung mit dem heutigen Fernsehdirektor Schönenborn konsequent nachgegangen sei. Jörg Schönenborn sagt: „Ich habe damals Personalentscheidungen auf der Grundlage der mir vorliegenden Fakten getroffen. Ich hätte mir gewünscht, dass ich die Informationen, die uns heute vorliegen, schon damals gehabt hätte. Denn mit dem Wissen von heute hätte man damals andere Entscheidungen getroffen.“ Red