Sars-CoV-2 WHO sieht trotz steigender Coronaviruszahlen keine Pandemie
Genf · Während in Europa die Sorge vor einer Ausbreitung des neuen Coronavirus wächst, setzt die Weltgesundheitsorganisation auf Beruhigung. Von einer Pandemie könne noch keine Rede sein.
Trotz der zahlreichen neuen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien und anderswo gibt sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) optimistisch. Es sei sehr ermutigend, dass die Fallzahlen in China zurückgingen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Die Ausbreitung des Virus könne noch gestoppt werden. Die Zahlen aus Italien, dem Iran und Südkorea seien gleichwohl sehr beunruhigend, sagte er.
Nach WHO-Einschätzung handele es sich bislang nicht um eine Pandemie, sondern Epidemien in einzelnen Ländern. Mit Pandemie bezeichnet man die Verbreitung eines neuen Virus auf der ganzen Welt. Es gebe bislang keine unkontrollierte globale Ausweitung des Virus, sagte Tedros. Von einer Pandemie zu sprechen würde Angst schüren und es sei im Prinzip unerheblich, sagte Tedros. „Es würde kein Menschenleben retten.“ Die WHO habe bereits mit der Ausrufung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite ihre höchste Alarmstufe verhängt. Jetzt sei es an der Zeit, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. „Allein verliert jeder, zusammen können wir gewinnen“, sagte Tedros.
Tedros traf in Genf Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Er bedankte sich, dass die Bundesregierung mehr Geld für den Kampf gegen das Virus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslöst, zur Verfügung gestellt habe.
Die WHO-Experten, die zusammen mit chinesischen Kollegen die betroffenen Provinzen in China besucht haben, seien mit wichtigen Erkenntnissen zurückgekehrt, sagte Tedros. Sie seien zu dem Schluss gekommen, dass der Ausbruch in China Ende Januar seinen Höhepunkt erreicht und überschritten habe. Die DNA des Virus habe sich nicht erheblich verändert. Die Mortalität außerhalb von Wuhan liege bei 0,7 Prozent. Menschen mit milden Symptomen erholten sich in zwei Wochen, solche mit schweren Symptomen brauchten drei bis sieben Wochen. Ausführlicher wollte die WHO am Dienstag über die Ergebnisse berichten.