Widerstand gegen Kiesgruben
Ökologen, Anwohner und Naturschützer machen Front.
Düsseldorf. Der Widerstand wächst: Am 19. September treffen sich in der Stadthalle Kamp-Lintfort die Gegner des expandierenden Kiesabbaus am Niederrhein. Viele Anwohner und auch Bürgermeister sind zusehends genervt von sich ständig ausweitenden Wasserflächen vor ihrer Haustüre und dem wachsenden Lkw-Verkehr.
Und die Ökologen warnen vor massiven Folgen für die Umwelt, sollten sich die Schwimmbagger weiter in Wiesen und Äcker hineinfressen. Der Umweltschutzverband Nabu forderte die Landesregierung zum Handeln auf: "Wir haben die Befürchtung, dass Wirtschaftsministerin Christa Thoben dem ungehemmten Kiesabbau Tür und Tor noch weiter öffnet", sagte am Mittwoch Josef Turmbrinck, Landesvorsitzender des Nabu.
Der Nabu sieht in dem Landesentwicklungsplan die entscheidende Weichenstellung dafür, wie viele Baggerlöcher künftig am Niederrhein zusätzlich entstehen werden. "Damit wird die Entwicklung dann bis 2025 fortgeschrieben. Der Umweltschutz soll den Bedürfnissen der Wirtschaft geopfert werden", so Turmbrinck.
Seit den 1960er Jahren sind zwischen Rees und Viersen hunderte Kiesgruben entstanden, die genaue Zahl kennt übrigens niemand. "Viele alte Gruben wurden verfüllt. Das Ministerium konnte uns die aktuellen Zahlen nicht nennen", monierte Turmbrinck.
Umweltschützer werten dies als massiven Eingriff in die Natur, da alte Kulturflächen verschwänden. Freilich werden die Gelände fast immer von Bauern verkauft, die an der flächenintensiven Landwirtschaft kein Interesse mehr haben und lieber ihren Boden zu Geld machen. In solchen Fällen hat das Land nur bedingt Einflussmöglichkeiten.
Auch die Naturschützer haben an anderer Stelle die Seenlandschaft schätzen gelernt: Das neue Vogelschutzgebiet am unteren Niederrhein besteht neben alten Rheinarmen vor allem aus alten Baggerlöchern. "Es sollen aber keine weiteren dazu kommen", so Turmbrinck.