Schon wieder ein Jahr vorbei Wie die Zeit verrinnt - Gedanken über das Älterwerden

Schon wieder ein Jahr vorbei. Fatima Krumm (31) und Ekkehard Rüger (54), Redakteure zweier unterschiedlicher Generationen, über das Älterwerden und ihre Erwartungen an das, was noch kommt.

Ein Jahr ist wieder vorbei.

Foto: picture alliance / dpa/Fredrik von Erichsen

Frau Müschenborns Maßstäbe

Von Ekkehard Rüger

Sie hieß Frau Müschenborn und wohnte wenige Hundert Meter von meinem Elternhaus entfernt. Wenn ich sie als Schüler zum Inkasso für ihr Zeitungsabonnement besuchte, öffnete mir eine quicklebendige und trotz ihres Gehstocks und des gekrümmten Rückens bewegliche Dame mit wachem Blick und abstehenden weißen Haaren. Frau Müschenborn hatte noch einen Wunsch: 100 Jahre alt zu werden und dann in Frieden zu sterben. So ist es auch gekommen. Seither habe ich mir ihren Wunsch zu eigen gemacht.

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Mittlerweile schleichen sich Ängste ein

Von Fatima Krumm

Die 40 ist jetzt dichter als die 20. Als ich kürzlich 31 wurde, trank ich noch einen Sekt auf diese bittere Tatsache. Die 30 tat mehr weh. Die drei vorne nimmt den letzten Hauch Jugend. 30 ist erwachsen. So richtig. „Bis 30 müssen die Weichen gestellt sein“, sagte mir ein früherer Kollege immer. Ein Satz der Angst und Zuversicht zugleich für mich bedeutete.