Behörde: Kinder besser vor Schadstoffen in Spielzeug schützen
Berlin (dpa) - Kinder müssen aus Sicht der obersten Verbraucherschutzbehörde besser vor gefährlichen Stoffen in Spielzeug und in Lebensmitteln geschützt werden.
„Insbesondere Kleinkinder gehören zu den sensibelsten Verbrauchern und sind daher besonders schutzwürdig“, sagte der Präsident des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Helmut Tschiersky, am Dienstag in Berlin. Das BVL stellte Daten aus Sonderuntersuchungen der Lebensmittelüberwachung vor. Deren Fokus lag 2012 unter anderem auf Kinderspielzeug, das auch in den Bereich Lebensmittelüberwachung fällt.
Zahlreiche Mängel, vor allem bei der Hygiene, stellten die Lebensmittelkontrolleure auch bei den regulären Untersuchungen in Betrieben fest.
Als untragbar und schwer vermittelbar bezeichnete Tschiersky erhöhte Nickelwerte in Metallspielzeugen. Fast jeder der kontrollierten Metall- oder Modellbaukasten (87 Prozent) habe erhöhte Mengen an Nickel freigesetzt. Der Stoff gilt als Allergieauslöser bei Hautkontakt.
Darüber hinaus fanden sich in jedem zehnten von rund 330 kontrollierten Holzspielzeugen mehr Weichmacher als erlaubt. Diese können in der Lackschicht der Spielzeuge vorkommen. Von rund 140 kontrollierten Buntstiften wies jeder fünfte erhöhte Werte auf. Weichmacher gelten als schädlich für das spätere Fortpflanzungsvermögen. Aus welchen Ländern die Spielzeuge stammten, konnte Tschiersky nicht sagen. Er appellierte an Händler und Hersteller, mehr Sicherheit bei den Spielzeugen zu garantieren.
Gezielt untersuchten die Kontrolleure auch Azofarbstoffe in Lebensmitteln, die Kinder besonders gern essen, wie etwa Eis, Backwaren und Süßigkeiten. Etwa zwei Drittel aller Eis- und Kuchenproben waren nicht ausreichend gekennzeichnet. Bestimmte Farbstoffe können die Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen.
Neben den Sonderuntersuchungen, deren Schwerpunkt jedes Jahr wechselt, prüften die Kontrolleure auch wieder Betriebe, die Lebensmittel herstellen, verarbeiten oder verkaufen. Von den etwa 1,2 Millionen Betrieben wurde weniger als die Hälfte geprüft. Das Hauptproblem der auffälligen Betriebe war die Hygiene.