Bill Gates und der Kampf für die Weltgesundheit

Lindau (dpa) - Bill Gates hat eine Mission. Lächelnd schüttelt er Hände, hört seinen Gesprächspartnern aufmerksam zu, um schließlich seine Botschaft in die Welt zu tragen: „Wir müssen mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Ärmsten in der Welt nehmen.“

Das sagte Gates in einem Gespräch mit jungen Wissenschaftlern beim Nobelpreisträgertreffen in Lindau. Der Microsoft-Gründer appelliert eindringlich an die westlichen Länder, im Kampf gegen Krankheiten mehr Geld in die Forschung zu investieren. „Ich glaube, dass das Potenzial für neue wissenschaftliche Durchbrüche sehr groß ist“, sagt der einst reichste Mann der Welt.

Mit der von ihm und seiner Ehegrau Melinda gegründeten Stiftung engagiert sich Gates seit Jahren gegen Infektionskrankheiten und für Impfprogramme in Entwicklungsländern. Der 56-Jährige hat seit 1994 über 30 Milliarden Dollar (rund 21 Milliarden Euro) in die Bill & Melinda Gates Foundation gesteckt und gibt jährlich rund vier Milliarden Dollar für Gesundheits- und Bildungsprogramme aus.

Auch dafür wird der Software-Milliardär am Sonntag von den Forschern gewürdigt und in den Ehrensenat der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen aufgenommen. Der Vorsitzende der Stiftung, Wolfgang Schürer, lobt Gates' unternehmerische Leistung als einzigartig, sein wohltätiges Engagement als vorbildlich. „Bill Gates hat die Welt, in der wir leben, fundamental verändert“, sagt Schürer.

Bis zum 1. Juli diskutieren 23 Nobelpreisträger aus Medizin und Chemie mit rund 570 Nachwuchswissenschaftlern aus 77 Ländern am Bodensee über das Thema Weltgesundheit. Viele der jungen Forscher kommen selbst aus Entwicklungsländern, wo Infektionskrankheiten wie Aids, Malaria und Tuberkulose die Menschen bedrohen. Auch deshalb werden Ansätze für neue Antibiotika ein wichtiges Thema der Lindauer Tagung sein.

Erfolge im Kampf gegen Krankheiten sind bereits sichtbar: Die Zahl der HIV-Infektionen und Aids-Todesfälle hat sich während des vergangenen Jahrzehnts um rund 20 Prozent verringert. In 25 Ländern wurde die Zahl der Malariaerkrankungen halbiert. Die Entwicklung sei die richtige, sagt Gates, doch damit will sich der US-Amerikaner nicht zufriedengeben. So sei die Bekämpfung von Polio in manchen Ländern sehr schwierig, etwa in Pakistan und Nigeria. „Wir müssen versuchen, diese Lücke zu schließen“, sagt Gates.

Große Hoffnung setzt Gates in eine Malaria-Schutzimpfung. An der Entwicklung eines entsprechenden Impfstoffes ist die „Bill & Melinda Gates Foundation“ beteiligt. Erst kürzlich gab die Stiftung bekannt, die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI) mit einer Spende von einer Milliarde Dollar zu unterstützen. Bis 2020 will Gates weiter neun Milliarden Dollar in die Erforschung und Verbreitung von Impfstoffen investieren.