Blauwale drehen vor dem Zuschnappen eine Pirouette

London (dpa) - Einige Blauwale drehen sich schnell und akrobatisch um ihre Längsachse, bevor sie ihr Maul um einen Schwarm kleiner Krebse schließen. Dabei bewegen sie ihren tonnenschweren Körper innerhalb von Sekunden einmal um die eigene Achse.

Das Manöver könnte den größten Tieren der Welt dazu dienen, den Krill im Wasser besser zu erkennen, berichten amerikanische Biologen im Fachjournal „Biology Letters“ der britischen Royal Society.

Jeremy Goldbogen vom Cascadia Research Collective in Olympia (USA) und Kollegen hatte 22 Blauwale vor der Küste Südkaliforniens mittels Saugnäpfen kleine Geräte angeheftet, die eine Zeit lang die Tauchtiefe sowie alle beschleunigten Bewegungen der Tiere im Wasser aufzeichneten. Außerdem statteten sie einige Tiere mit kleinen Kameras aus, die ihre Bewegungen während der Jagd filmten.

Dabei entdeckten die Forscher, dass einige der Tiere eine schnelle komplette Drehung vollführten, während sie Schwärme von Krill mit ihrem großen Maul fingen. Innerhalb von knapp zehn Sekunden drehten sie ihre schweren Körper in die Rückenlage, während sich das Maul öffnete und Wasser mitsamt ihrer Beute aufnahm. Anschließend drehten sich die Tiere langsamer weiter bis in ihre Normallage, wahrscheinlich wegen der großen zusätzlichen Wassermenge. Dieses Verhalten trat etwa bei jedem zehnten Fang auf, bisweilen auch zwischen Schnappbewegungen.

Die Forscher vermuten, dass die Drehung den Walen hilft, undeutlich zu sehende Schwärme genauer zu erkennen, bevor sie zuschnappen. Gerade Schwärme der kleinen Krebse müssten für die kleinen Augen auf den Seiten des Blauwalkopfes besser zu erkennen sein, wenn die Meeressäuger sich bewegen. Drehungen ohne einen direkten Angriff auf einen Krillschwarm könnte ihnen den Beutefang daher erleichtern.

Die Blauwale zählen zu den Bartenwalen, die vom Gaumen herabhängende Hornplatten (Barten) besitzen. Sie verspeisen winzige Krebse und andere Organismen indem sie ihr Maul voll mit krillhaltigem Wasser nehmen und dieses dann durch die Fransen an ihren Barten herauspressen. Die Nahrung bleibt dabei daran hängen.