Deutsche Forscher beschreiben neue Raubechse
Bonn (dpa) - Bonner Forscher haben eine neue Großwaran-Art identifiziert. Die Raubechse aus der Verwandtschaft des Wüstenwarans werde bis zu 1,20 Meter lang und komme nur auf einem äußerst kleinen Gebiet entlang des Südwestrandes des Zagros-Gebirges im Iran vor.
Das berichtete das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn. Das Tier heißt Varanus nesterovi.
Benannt ist es nach einem russischen Forscher, der schon 1914 drei Exemplare dieses Warans an der irakisch-iranischen Grenze gesammelt und als neu erkannt hatte. Zu ihrer Beschreibung sei der Wissenschaftler in den Wirren nach der Oktoberrevolution aber nicht mehr gekommen, sagte der emeritierte Professor Wolfgang Böhme vom Forschungsmuseum. Auch das amerikanische Nationalmuseum in Washington besitzt demnach seit 1964 ein solches Tier aus dem Südwest-Iran, konnte dessen Identität aber ebenfalls nicht klären.
Böhme entdeckte eines der drei 1914 gesammelten Tiere bereits in den 1980er Jahren im Magazinbestand des Zoologischen Museums Sankt Petersburg. Auf Basis der insgesamt vier Exemplare identifizierte er die Art nun mit zwei seiner Studenten und zwei russischen Kollegen.
Fast alle Merkmale von Varanus nesterovi sind demnach besonders ursprünglich und deuten auf eine stammesgeschichtlich sehr alte Waran-Form hin. Das Team um Böhme hat nach Angaben des Bonner Forschungsmuseums bereits 15 andere Waran-Arten entdeckt. Varanus nesterovi werde im „Russian Journal of Herpetology“ vorgestellt.