Europäischer Raumtransporter nimmt zweiten Anlauf

Kourou (dpa) - Vier Minuten vor dem geplanten Start blieb der Countdown stehen. Ein Problem mit den Tanks der Trägerrakete hat in der Nacht zu Mittwoch den Start des neuen europäischen Raumtransporters „Johannes Kepler“ gestoppt.

Bei den Schaulustigen auf dem Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana gab es lange Gesichter. Auch die Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS müssen sich nun länger gedulden. Ihnen soll das unbemannte Versorgungsschiff mehr als sieben Tonnen Ausrüstung und Lebensmittel bringen, darunter auch private Post, Schokolade, Fischkonserven und frische Kleidung.

„Wir haben das Problem gelöst, wir sind zuversichtlich, dass dies nicht mehr passieren wird“, gab sich ein Sprecher des Raketenbetreibers Arianespace optimistisch. Am späten Mittwochabend (22.50 Uhr MEZ) sollte die Rakete mit „Johannes Kepler“ an Bord einen zweiten Startversuch unternehmen. Sieben Stunden zuvor standen alle Signale auf Grün. Beim erneuten Versuch werde der Start mit 90-prozentiger Sicherheit klappen, sagte ein Arianespace-Sprecher. Es ist der 200. Start einer Ariane 5, und „Johannes Kepler“ ist die schwerste Fracht, die die Rakete jemals in die Umlaufbahn hieven musste.

Wenn alles klappt, wird sie den Frachter vom Typ ATV etwa eine Stunde nach dem Start in einer Höhe von 260 Kilometern im All aussetzen. Voraussichtlich in acht Tagen, also am 24. Februar, soll der Transporter am russischen Teil der Raumstation festmachen. Am selben Tag war eigentlich auch der Start eines Space Shuttles geplant. Doch eine Gefahr, dass es zu eng an der Raumstation wird, besteht nicht. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat bereits angekündigt, dass sie den Shuttle erst am 25. Februar starten wird, wenn die Ariane am Mittwoch tatsächlich losfliegt.

Der nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Raumtransporter soll bis Anfang Juni im All bleiben. Mehrmals wird er die ISS in der Zeit anheben, da diese kontinuierlich an Höhe verliert. Nach etwa dreieinhalb Monaten beladen die Astronauten den Frachter mit Müll. Auf seinem Weg zurück zur Erde soll er kontrolliert über dem Südpazifik verglühen.