Forscher entdecken neue Wespenart in Deutschland
München (dpa) - Forscher der Zoologischen Staatssammlung in München haben mit genetischen Methoden eine bisher unbekannte Wespenart in Deutschland entdeckt.
Der Fund sei sehr bedeutsam, weil Deutschland zu den zoologisch am besten erforschten Ländern der Welt zähle, so dass kaum mit unbekannten Arten gerechnet werde, teilte die Staatssammlung am Montag mit. Die neue Art komme vor allem im Südwesten Deutschlands vor, zähle zur Familie der Ameisenwespen (Mutillidae) und legt als Brutparasit ihre Eier anderen Wespenarten ins Nest. „Es sind Wespen, die aussehen wie ein Ameisen“, sagte der zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter der Staatssammlung, Christian Schmid-Egger.
Die Insekten wurden im Rahmen des Projekts „Barcoding Fauna Bavarica“ entdeckt. Dabei sollen in Zusammenarbeit mit anderen Instituten und Projekten weltweit alle Arten genetisch erfasst werden. Die Zoologische Staatssammlung trägt - unterstützt von staatlichen Geldern - die deutschen Arten zusammen. Bei dem vor drei Jahren gestarteten Projekt seien bisher allein bei den Wespen etwa 1000 Arten erfasst worden, sagte Schmid-Egger.
„Wir fangen vier Tiere“, erläuterte der Forscher das Vorgehen. „Da sollte normalerweise ein Gencode herauskommen - aber hier waren es zwei Gencodes.“ Damit sei klar gewesen, dass die untersuchten Tiere zu zwei unterschiedlichen Arten gehören - die ähnliche Art trägt den wissenschaftlichen Namen Myrmosa atra.
Die etwa fünf Millimeter großen und rot gefärbten Ameisenwespen, auch Trugameisen genannt, kommen in Sandgebieten vor. Um sich fortzupflanzen, graben sie Nester anderer Wespen auf und legen ihr Ei in das Wirtsnest. Die Larve entwickelt sich wie ein Kuckuck als Brutparasit. Die Weibchen sind flügellos.
Schmid-Egger nannten den Fund sensationell. Er zeige auch, wie wichtig die Bemühungen um den Natur- und Artenschutz in Deutschland seien. Normalerweise würden neue Arten im tropischen Regenwald, im Polarmeer oder an anderen schwer zugänglichen Orten der Erde entdeckt. Die neue Art müsse nun wissenschaftlich beschrieben werden und bekomme dann auch einen eigenen Namen.