Forscher finden Begleiter von kosmischem Monstermagneten
Garching (dpa) - Astronomen haben möglicherweise ein altes Rätsel um bizarre Magnetsterne gelöst: Die Wissenschaftler haben bei einem dieser sogenannten Magnetare einen verstoßenen Begleiter gefunden.
Nur mit diesem zuvor unbekannten Partner lässt sich die Entstehung des Magnetsterns überhaupt erklären.
Das berichten Forscher um Simon Clark von der britischen Open University im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics“.
Magnetare gehören zu den Neutronensternen, den Überresten ausgebrannter Sonnen, und sind die stärksten Magnete im Universum - millionfach kräftiger als die stärksten Magnete auf der Erde. Über ihre Entstehung rätseln Astronomen seit 35 Jahren, wie die Europäische Südsternwarte Eso (Garching) erläutert, deren Instrumente für die aktuelle Analyse benutzt wurden.
Der nun untersuchte Magnetstern mit der Katalognummer CXOU J1647-45 ist der Überrest einer Riesensonne, die einst rund 40 Mal so viel Masse hatte wie unsere Sonne. So große Sterne stürzen gewöhnlich zu einem Schwarzen Loch zusammen und nicht zu einem magnetischen Neutronenstern, wie Clark in der Eso-Mitteilung erläutert. Es sei denn, die sterbende Sonne hatte einen Begleitstern, mit dem sie Material ausgetauscht hat.
So einen ehemaligen Begleiter glauben die Forscher nun entdeckt zu haben. Dieser sei vermutlich von der Wucht der Supernova-Explosion, in der sich der Magnetar geformt habe, weggeschleudert worden, denn heute entfernt er sich mit hoher Geschwindigkeit aus der Magnetar-Nachbarschaft. Wahrscheinlich habe der spätere Magnetar zuerst Materie seines Begleiters aufgesogen und sich dadurch immer schneller gedreht, bis er seine äußere Hülle abgestoßen habe.
Die schnelle Drehung sei eine zentrale Voraussetzung für die Entstehung eines Magnetars, betonen die Forscher. Durch das Abstoßen der Hülle habe der sterbende Stern dann genug Masse verloren, um dem Schicksal als Schwarzes Loch zu entgehen. Spuren der abgestoßenen Hülle entdeckten die Astronomen auf dem ehemaligen Begleiter.
Mit diesem Szenario haben die Wissenschaftler laut Eso möglicherweise ein Grundrezept für die Entstehung der exotischen Magnetare gefunden, von denen nur etwa zwei Dutzend in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, bekannt sind. Vermutlich könnten Magnetare nur aus einem Doppelsternsystem entstehen, aus dem ein Partner schließlich bei der finalen Supernova-Explosion weggeschleudert wurde.