Forscher findet ältesten Echsen-Kiefer
Stuttgart/Vellberg (dpa) - Er ist nur rund einen Zentimeter groß und doch eine kleine Sensation: Der nach Forscherangaben älteste entdeckte Knochen einer Echse lagerte sich vor rund 240 Millionen Jahren am Grund eines Sees ab.
Im nordwürttembergischen Vellberg haben Wissenschaftler den Kieferknochen einer Brückenechse nun ausgegraben. Dieser sei rund 10 bis 15 Millionen Jahre älter als die bislang ältesten Funde dieser Tiergruppe, erläuterte Projektleiter Rainer Schoch vom Naturkundemuseum in Stuttgart am Dienstag.
Damit sei klar, dass Brückenechsen, die nächsten Verwandten der Schlangen und Leguane schon vor den Dinosauriern gelebt haben, sagte Schoch. Der fossile Fund wird im Magazin „BMC Evolutionary Biology“ veröffentlicht. Inzwischen habe man in Nordwürttemberg auch vollständige Skelette gefunden. Das neue Wissen über die in der Evolution wichtige Art ermögliche weitere Erkenntnisse zur Evolution.
„Unser frühes Exemplar ist schon eine sehr perfekte Brückenechse“, machte Schoch deutlich. Auffälliges Merkmal der Art, die nach Angaben des Wissenschaftlers fünf bis zehn Zentimeter groß gewesen ist, seien die mit dem Kiefer verwachsenen Zähne. Brückenechsen leben heute noch auf mehreren Inseln vor der Küste Neuseelands. „Ich mag den Ausdruck lebende Fossilien nicht, aber hier ist das ein bisschen der Fall. Diese Linie ist sehr lang und sehr konservativ.“
An der Fundstätte in Nordwürttemberg habe das Forscherteam in den vergangenen 13 Jahren mehr als 25 neue Arten entdeckt, sagte Schoch. Er hoffe auf noch einmal so viele - und damit auch noch weitere Erkenntnisse. Die Echse gehört zu den kleineren Funden, die größten messen bis zu sechs Metern. Bei der Einordnung der Fossilien helfen unter anderem Wissenschaftler aus Washington (USA), Buenos Aires (Argentinien), London (Großbritannien) und Berlin.