Eismann Gletschermumie Ötzi und der Ausstellungsstress

Bozen (dpa) - Die jahrtausendalte Gletscherleiche Ötzi hat die Jahre als Museumsattraktion bisher gut überstanden.

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„Es gibt die interne Regelung: Wenn es Hinweise gibt, dass der Ötzi wegen der Ausstellung Schaden nimmt, dann hat die Konservierung Vorrang und er wäre nicht mehr zu öffentlich sehen“, sagte die Leiterin des Südtiroler Archäologiemuseums in Bozen, Angelika Fleckinger, der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Tendenz können wird aber nicht erkennen.“ Am 28. März ist der Eismann seit 20 Jahren im Museum zu sehen.

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Zwei deutsche Wanderer hatten die mehr als 5200 Jahre alte Mumie im September 1991 im Gletschereis in den Alpen im österreichisch-italienischen Grenzgebiet entdeckt. Für das Museum und für die gesamte Region Südtirol ist der Ötzi seitdem ein absoluter Besuchermagnet. „In den kommenden Tagen erwarten wir den fünfmillionsten Besucher“, sagte Fleckinger. Der bekomme dann eine Führung zur Fundstelle geschenkt. Letztes Jahr habe es mit rund 287.000 Menschen sogar einen Besucherrekord gegeben. Die meisten Besucher kommen aus Deutschland.

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Das Museum hat kuriose Zahlen zusammengetragen: So wurden bisher etwa 750 Kilometer Eintrittskarten verkauft, das entspricht ungefähr der Entfernung von Bozen nach Paris. Auch Prominente sind unter den Besuchern gewesen, zum Beispiel die beiden ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff und Horst Köhler. Auch die französische Schauspielerin Catherine Deneuve war schon da. Kanzlerin Angela Merkel, die jeden Sommer in Südtirol urlaubt, wurde zwar eingeladen, hat den Ötzi allerdings noch nicht persönlich bestaunt. Genauso wenig Brad Pitt, der ein Ötzi-Tattoo trägt: Das Museum haben ihn zwar eingeladen und angefragt, warum er dieses Tattoo habe, aber er sei bisher noch nicht gekommen, so Fleckinger.

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Die Aufbewahrung des Eismannes ist sehr aufwendig. Damit der Ötzi nicht schrumpft, abnimmt oder sonstigen Schaden nimmt, wird er mit einem ausgeklügelten System in einer Eisgruft erhalten. Er liegt wie aufgebahrt hinter einem kleinen Guckloch, durch das die Besucher einzeln, der Reihe nach schauen dürfen. Die Temperatur in seiner Kammer liegt bei etwa minus sieben Grad, die Luftfeuchtigkeit bei 99 Prozent. Zudem wird er immer wieder mit Wassernebel besprüht, damit er nicht austrocknet.

Komplett aufgetaut werde er einzig für Forschungszwecke - aber das auch nur sehr selten, sagte Fleckinger. Bisher sei das drei Mal der Fall gewesen. Die Forschungsanträge werden in der Regel gesammelt, damit dann alle Wissenschaftler auf einmal Untersuchungen an der Leiche machen können.

Obwohl schon alles Erdenkbare über Ötzi und seine Lebensumstände herausgefunden wurde - zum Beispiel über seine letzte Mahlzeit, seine Todesumstände, über seine Reise-Apotheke und seine Krankheiten -, sei das Forschungsinteresse weiter sehr hoch, sagte Fleckinger.