Herzchirurg: Fortschritte bei Stammzelltherapien zu erwarten
Rostock (dpa) - Bei Stammzelltherapien ist nach Ansicht des Rostocker Herzchirurgen Gustav Steinhoff in den kommenden Jahren mit deutlichen Fortschritten zu rechnen.
Er halte das Forschungsgebiet für das derzeit spannendste und vielversprechendste, sagte Steinhoff am Freitag bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung in Rostock.
Ganz erheblich werde das seit Anfang dieses Jahres europaweit geltende Arzneimittelgesetz dazu beitragen, dem zufolge bei Entwicklung und Einsatz von Zelltherapien die gleichen Kriterien wie bei konventionellen Arzneimitteln angelegt werden müssen. „Natürlich ist das teurer und langwieriger, aber letztlich führt es zu sicheren Produkten“, betonte Steinhoff. Die Stimmung in der Branche sei „verhalten zuversichtlich“.
Nach Ansicht des Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, gehören Stammzelltherapien zu den vielfältigsten und innovativsten. Weltweit, auch in Deutschland und der EU, steige die Zahl therapeutischer Ansätze kontinuierlich. Verschiedenste humane Stammzell- und Vorläuferzelltypen würden als Ausgangsmaterial oder Wirkstoff verwendet. Die Genehmigung klinischer Prüfungen und die Zulassung bestimmter Arzneimittelgruppen gehört zu den Aufgaben des Paul-Ehrlich-Instituts.
Wie Steinhoff sagte, laufen derzeit klinische Studien zum Einsatz von Knochenmark-Stammzellen bei der Therapie nach einem Herzinfarkt, zur Wundheilung oder zur Verbesserung der Beindurchblutung. Er rechne damit, dass in absehbarer Zeit marktfähige Produkte entwickelt würden. Einen genauen Zeitraum wollte er nicht nennen: Es handele sich um klinische Studien, bei denen immer wieder Rückschläge möglich seien. Es gebe aber einen riesigen Erkenntnisgewinn aus den Projekten.