Physiker mit hoch dotiertem Körber-Preis geehrt

Hamburg (dpa) - Für seine wegweisenden Arbeiten zu grundlegenden quantenmechanischen Prozessen hat der Physiker Prof. Immanuel Bloch den mit 750 000 Euro dotierten Körber-Preis erhalten.

Der 40-Jährige wurde am Freitag in Hamburg für seine Forschung auf dem Gebiet der Quantensimulation mit sogenannten ultrakalten Atomen geehrt. „Er fand heraus, wie man mikroskopische Prozesse im Innern von Festkörpern nach außen hin sichtbar machen kann - das galt bisher als nicht möglich“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).

Der in Fulda geborene Wissenschaftler ist Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München. Er hat zudem eine Professur an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, an der er auch promoviert hat - unter dem späteren Physik-Nobelpreisträger Theodor Hänsch.

Mit Hilfe des von Bloch entwickelten Quantensimulators lassen sich Theoriemodelle über den Aufbau von Festkörpern überprüfen. Dazu erzeugt Bloch einen sogenannten mikroskopischen Lichtkristall aus Laserstrahlen, in dem ultrakalte Atome eingefangen werden. Aus diesen Untersuchungen sollen neue maßgeschneiderte Materialien entstehen - etwa Supraleiter, die Strom verlustfrei weitergeben.

Seine Arbeiten haben der Körber-Stiftung zufolge ein neues Forschungsgebiet an der Schnittstelle von Quantenoptik, Quanteninformationsverarbeitung und Festkörperphysik erschlossen: „Seine Forschung eröffnet von den Materialwissenschaften bis zur Realisierung eines Quantencomputers aussichtsreiche Anwendungsfelder.“

Die Hamburger Körber-Stiftung vergibt die Auszeichnung seit 1985 jedes Jahr für herausragende zukunftsträchtige Forschung. Bloch hat bereits zahlreiche Preise bekommen, darunter die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft.