Komet Ison nähert sich der Sonne
Köln/Katlenburg (dpa) - Schicksalsstunde für einen Schweifstern: Am Donnerstag zieht der eindrucksvoll helle Komet Ison ganz nah an der Sonne vorbei.
„Kurz vor 20.00 Uhr nach unserer Zeit wird Ison seinen sonnennächsten Punkt erreicht haben“, sagt Experte Hermann Böhnhardt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. Das könnte die Schicksalsstunde des Kometen sein, der 4,6 Milliarden Jahre alt ist, vom Randbezirk unseres Sonnensystems kommt und vor gut einem Jahr entdeckt wurde. Den Sonnenvorbeiflug könnte Ison erfolgreich überstehen, aber er könnte ebenso zerbrechen oder verdampfen.
Böhnhardt sagte, falls Ison die Sonnenpassage am 28. November nicht überleben sollte, werde es ein Aufleuchten geben - eine Art Explosion, bei der sich der Kometenkern auflöst. „Das kann man vielleicht nicht mit dem Auge, aber mit dem Sonnenteleskop sehen. Binnen ein bis zwei Wochen wäre Ison für uns dann gar nicht mehr sichtbar.“ Möglich ist dem Forscher zufolge aber auch, dass Ison eine „deutliche Aktivitätssteigerung erfährt, ohne zu zerbrechen.“ Auch dann werde es möglicherweise zu einem hellen Aufleuchten kommen.
Der Komet hatte vor einigen Tagen Stücke seines Kerns verloren und leuchtete danach heller als zuvor. Dass Ison auch tagsüber mit bloßem Auge zu sehen sein wird, hält Böhnhardt für eher unwahrscheinlich.