Mehr Mitglieder der ältesten Familie der Welt gefunden
Bad Grund (dpa) - Die älteste genetisch nachgewiesene Großfamilie der Welt hat noch mehr Vorfahren als bislang gedacht.
Wissenschaftler hatten mit Hilfe von Erbgut-Analysen bereits belegt, dass noch heute Nachkommen dieser vor 3000 Jahren gestorbenen und dann in der Lichtenberghöhle niedergelegten Menschen in der Gegend um den niedersächsischen Ort Bad Grund leben. Bei neuen Grabungen in der Höhle im Harz wurden die Überreste weiterer Menschen aus der Bronzezeit entdeckt. Wie die Leiterin des Höhlenerlebniszentrums Bad Grund, Ortrud Krause, mitteilte, sind nach den neuesten Erkenntnissen insgesamt etwa 60 Menschen in der Höhle niedergelegt worden. Bisher war man von etwa 40 Menschen ausgegangen.
Bei den jüngsten Grabungen wurden zudem Keramik, Schmuck, Pflanzenreste und Tierknochen entdeckt. Details sollen Mitte September bekanntgegeben werden.
Die bei den Grabungen in den vergangenen drei Jahren entdeckten Menschenknochen erlaubten vermutlich auch eine Verdichtung des Stammbaumes der Großfamilie, sagte Krause. Mit über 120 Generationen ist es den Angaben zufolge der längste genetisch belegbare Stammbaum der Menschheitsgeschichte. Von herausragender Bedeutung für die zeitliche Einordnung und die kulturelle Zugehörigkeit der Toten sei der Fund eines Depots von Bronzeschmuck in der Lichtenberghöhle.
Bedeutsam sei auch, dass die Fachleute inzwischen den bisher unbekannten bronzezeitlichen Zugang zu der Höhle entdeckt hätten, sagte Krause. Es handele sich um einen Kriechgang, der vollständig mit Erde und Steinen verfüllt war. Zuletzt sei zudem ein etwa fünf Meter tiefer Einstiegsschacht für diesen Gang freigelegt worden.
Die ersten bedeutsamen Funde hatten die Archäologen in der Lichtenberghöhle im Jahr 1980 gemacht. Die Höhle war für Menschen in der Bronzezeit eine Kultstätte.