Meteorit versetzt Nicaraguas Hauptstadt in Schrecken
Managua (dpa) - Ein gewaltiger Knall und ein weit spürbares Beben: Erneut schlägt ein Meteorit einen tiefen Krater. Verglichen mit dem Brocken von Tscheljabinsk und dessen Folgen ist es allerdings ein harmloser kleiner Gast aus dem All.
Der Einschlag eines großen Meteoriten hat Einwohner der nicaraguanischen Hauptstadt Managua in Angst und Schrecken versetzt. In einem Waldstück in der Nähe des internationalen Flughafens gab es in der Nacht zum Sonntag eine heftige Explosion. Hunderte Menschen verließen aus Angst vor einem Erdbeben ihre Häuser. Wissenschaftler des Geophysischen Instituts (Ineter) bestätigten der Zeitung „La Prensa“, dass es sich um einen Meteoriten gehandelt habe. Es habe keine Schäden gegeben, es sei auch niemand verletzt worden.
Demnach wurde ein Krater von zwölf Metern Durchmesser und 5,5 Metern Tiefe gefunden. Der Einschlag habe eine leichte seismologische Welle verursacht, erklärte der an dem Institut arbeitende deutsche Geophysiker Wilfried Strauch. Der Meteorit sei in einem Winkel von etwa 50 Grad eingeschlagen, eine Lichterscheinung sei nicht beobachtet worden.
Am 15. Februar 2013 war rund 30 Kilometer über der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk ein etwa 20 Meter großer Meteorit explodiert - mit einer geschätzten Energie von 500 bis 600 Kilotonnen TNT. Das entspricht dem 30- bis 40-Fachen der Hiroshima-Atombombe. Die Druckwelle hatte rund 7000 Gebäude in der Region am Ural beschädigt. Zerplatzte Fensterscheiben verletzten etwa 1500 Menschen.
In den Wochen und Monaten danach wurden mehr als 100 Bruchstücke des Meteoriten gefunden, zum Teil Hunderte Kilogramm schwer. Der Stein aus dem All soll ursprünglich ein Gewicht von 10 000 Tonnen gehabt haben. Mindestens 76 Prozent des Meteorits sind bei der Explosion verdampft.