Nasa will bisher größten Marsrover starten

Washington (dpa) - Spannung in Cape Canaveral: Die US-Raumfahrtagentur Nasa will an diesem Samstag eine neue Marssonde starten - die bisher größte und technisch raffinierteste, die jemals zur Landung auf einem Planeten entwickelt wurde.

Sie soll ihr Ziel im August 2012 erreichen und den autogroßen Marsrover namens Curiosity (Neugier) auf dem Planeten aussetzen. Er kann nach Nasa-Angaben knapp zwei Jahre lang nach Spuren von organischen Materialien suchen, den Grundzutaten für Leben. Dazu hat das rollende Forschungslabor mit einem stolzen Gewicht von etwa 900 Kilo zehn ausgeklügelte Instrumente an Bord.

Die Sonde soll um 16.02 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Cape Canaveral (Florida) von einer Atlas-Rakete auf den 570 Millionen Kilometer langen Weg geschossen werden. Das Roboterfahrzeug Curiosity legt die Reise in einem kapselartigen Modul verbunden mit einem Transportvehikel zurück, von dem es sich erst kurz vor der Landung trennt.

Curiosity ist mit seiner reichen Instrumentenlast fünfmal schwerer als seine Rover-Vorgänger Spirit und Opportunity. Wegen des erheblichen Gewichts musste sich die US-Weltraumbehörde nach eigenen Angaben ein bisher einmaliges und riskantes Landungsmanöver einfallen lassen. Dabei wird das Roboterfahrzeug in mehreren Stufen auf dem Marsboden abgesetzt - zunächst per Fallschirm, dann mit Seilen.

Landeplatz ist ein Krater mit einem Durchmesser von 154 Kilometern, von dessen Boden ein Berg fast 5000 Meter hoch aufragt. Vom Fuße dieses Berges soll der Roboter zu seiner Erkundungstour aufbrechen. Die Nasa wählte nach eigenen Angaben diesen Ort, weil Gesteinsformationen und Sedimente am Grund darauf hindeuteten, dass es hier einmal Wasser gegeben habe. Das wiederum eröffne die Möglichkeit, dass sich tief unter der Oberfläche noch lebende Mikroben befänden.

Curiosity verfügt unter anderem über einen Bohrer und einen Laser, der die chemische Zusammensetzung des Marsbodens in einem Radius von rund sechs Metern erfassen kann. Der Rover bringt zudem zwei Kameras mit, die dreidimensionale Fotos und erstmals auch Videoaufnahmen vom Marsboden ermöglichen. Und: Der Besucher von der Erde hat einen über zwei Meter langen Greifer mit drei Gelenken, ähnlich wie ein Menschenarm mit Schulter, Ellenbogen und Handgelenk.

Das alles hat seinen Preis. 2,5 Milliarden Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) lässt sich die Nasa diese Mission mit allem Drum und Dran kosten.