Röntgenstrahlen machen Farben von Urvögeln sichtbar
Stanford/Manchester (dpa) - Mit Hilfe von Metallspuren haben Forscher Farbmuster von Urvögeln rekonstruiert, die vor über 100 Millionen Jahren zu Zeiten der Dinosaurier durch die Lüfte flogen.
So fanden sie Reste von Kupfer bei einem 120 Millionen Jahre alten Fossil von Confuciusornis sanctus (C. sanctus). Das ist der älteste bekannte Vogel mit Schnabel. Kupfer spiele eine Rolle bei der Produktion von braunen und schwarzen Pigmenten.
Die Forscher um Uwe Bergmann (SLAC National Accelorator Laboratory, Stanford, Kalifornien) präsentieren ihre Arbeit im US-Journal „Science“. Sie nutzten zur Untersuchung der Fossilien eine spezielle Röntgentechnik. „Wir konnten zeigen, dass die Daunenfedern am Hals, sowie die Enden der Flügel und der beiden langen Schwanzfedern mehr Kupfer enthalten, und somit wahrscheinlich dunkler waren als der Rest des Federkleids“, sagte der deutsche Physiker Bergmann, der seit 1990 überwiegend in den USA arbeitet. Kupfer ist wichtig für die Produktion von Eumelanin, das beispielsweise für die dunkle Färbung von menschlichen Haaren, der Haut von Reptilien und eben Vogelfedern sorgt.
In der Studie untersuchten die Forscher neben einem Fossil des Urvogels C. sanctus auch eine mehr als 105 Millionen Jahre alte Feder von Gansus yumenensis und verglichen die Ergebnisse mit dem Gefieder noch lebender Vögel. Farbmuster von Tieren spielen eine Rolle bei einer Reihe von Verhaltensweisen, etwa Tarnung, Kommunikation und der Suche nach einem Partner.
Laut Bergmann konnten die Forscher in dem Fossil von C. sanctus Elemente wie Zink, Kupfer und Kalzium sichtbar machen. Auf einer Röntgenaufnahme von C. sanctus ist zum Beispiel die Verteilung von Zink im Gestein um den Vogel herum zu sehen. Kalzium wurde unter anderem am Schnabel und Skelett des Urvogels sichtbar. „Dies ist ein Hinweis auf eine gut erhaltene Knochenstruktur“, sagte Bergmann.
Das Team nutzte ein spezielles Röntgenverfahren, mit dem es verschiedene chemischen Elemente zum Fluoreszieren brachte. Forscher hatten zuvor in Fossilien bereits Melanosomen gefunden, in denen Melaninpigment hergestellt und aufbewahrt wird. Aufgrund deren Form zogen sie Rückschlüsse auf die womöglich enthaltenen Farben.