Russland feiert Gagarins legendären Weltraum-Flug

Moskau (dpa) - Am 50. Jahrestag des historischen Weltraumflugs von Juri Gagarin hat der russische Präsident Dmitri Medwedew alle Länder zur gemeinsamen Erforschung des Universums aufgerufen.

Ein Flug zum Mars sei eine „interessante und fundamentale Aufgabe“, sagte Medwedew am Dienstag in Moskau bei einem Funkgespräch mit der Internationalen Raumstation ISS. Im Kreml zeichnete der Staatschef 44 Raumfahrer „für Pionierleistungen“ aus, darunter den Deutschen Thomas Reiter. „Gagarins Flug hat die Welt verändert“, sagte Reiter bei der Feierstunde. Russland gedachte landesweit mit vielen Veranstaltungen der 108 Minuten langen Mission von Gagarin am 12. April 1961.

Trotz angespannter Haushaltslage kündigte Medwedew an, dass sich die Raumfahrtnation Russland nicht von der Erforschung des Weltalls zurückziehen werde. 50 Jahre nach Beginn der bemannten Raumfahrt sei die Menschheit „erst am Anfang ihres Weges“, sagte der Kremlchef. Er sei stolz darauf, dass sein Land diesen ersten Schritt gemacht habe. Allerdings verfolge Russland heute andere Ziele als in den „ersten romantischen Tagen“. Inzwischen gehe es mehr um den praktischen Wert der Missionen. „Der Traum, irgendwann andere Planeten und Sternensysteme zu erreichen, lebt weiter.“ Auch der ersten Frau im All 1963, Valentina Tereschkowa, verlieh Medwedew eine Auszeichnung.

Reiter würdigte im Kreml Moskaus Rolle. Die Erforschung des Weltraums sei ohne russische Missionen wie die Sojus nicht denkbar, sagte der 52 Jahre alte Astronaut, der je ein halbes Jahr auf den Raumstationen Mir und ISS verbracht hatte. „Ich habe immer davon geträumt, ins All zu fliegen - dass ich das verwirklichen konnte, ist fantastisch.“ In den vergangenen 50 Jahren „sind wir alle Gagarin ins All gefolgt“, sagte Reiter. „In weiteren 50 Jahren sind wir auf dem Mars.“ Der in Frankfurt am Main geborene Astronaut war zuletzt 2006 im All und hatte 1996 bereits vom damaligen Kremlchef Boris Jelzin „wegen Mut und Heldentum“ in Moskau den Freundschaftsorden erhalten.

Der damals 27 Jahre alte Offizier Gagarin war mit seiner Wostok-Raumkapsel von der kasachischen Steppe aus gestartet. Er landete unverletzt auf einem Acker an der Wolga. Für Moskau war der Flug ein Punktsieg im Wettlauf der Supermächte Sowjetunion und USA um die Vorherrschaft im All. Gagarin starb 1968 bei einem Flugzeugabsturz.