„Tom und Jerry“ liefern seit zehn Jahren Klimadaten
Potsdam (dpa) - Seit zehn Jahren fliegen sie durch das All: Die Zwillingssatelliten „Tom und Jerry“ der Mission Grace haben nach Angaben des Geoforschungszentrums (GFZ) in Potsdam zahlreiche exakte Daten geliefert, die auch Rückschlüsse auf Prozesse rund um das Klima zulassen.
So sei zum Beispiel erstmals der Gletscherschwund auf Grönland „mit hoher Genauigkeit“ aus dem All gemessen worden.
Zwischen 2002 und 2011 habe der Eisschild dort bis zu 240 Gigatonnen an Masse verloren - eine Gigatonne ist eine Milliarde Tonnen. Der Verlust entspreche einem Anstieg des Meeresspiegels von rund 0,7 Millimetern pro Jahr, hieß es. Die Grace-Satelliten (Gravity Recovery and Climate Experiment), an denen auch das GFZ beteiligt ist, sind am Samstag exakt seit zehn Jahren im All.
Die Daten der Mission ergeben den Angaben zufolge „ein bisher unerreicht genaues Bild der Erdanziehungskraft“ - auf der Basis des Newtonschen Gesetzes, wonach die Anziehungskraft eines Körpers von seiner Masse abhängt. „Ändert sich die Eismasse Grönlands, so ändert sich dort auch die Anziehungskraft“, erläuterte Frank Flechtner vom GFZ.
Die Satelliten „Tom und Jerry“ haben den Angaben zufolge seit ihrem Start mehr als 55 000 Mal in etwa 450 bis 500 Kilometern Höhe und einem Abstand von etwa 220 Kilometern die Erde umrundet - und dabei ständig Messdaten gesammelt. Die Zwillingssatelliten sind ein Projekt der US-Raumfahrtbehörde Nasa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. An der Planung und Auswertung der Daten beteiligt sich das GFZ.
Ziel sei es, das Schwerefeld der Erde und seine zeitlichen Veränderungen „mit nie dagewesener Genauigkeit“ zu messen. Das geschiehe monatlich. Flechtner erklärte: „Viele Prozesse im Klimageschehen unseres Planeten sind nämlich von großräumigen Wassermassenumverteilungen begleitet, die im Schwerefeld sichtbar werden.“
Die Mission Grace läuft nach GFZ-Angaben schon doppelt so lange wie eigentlich geplant. Eine Nachfolgemission sei bereits auf den Weg gebracht: So sollen ab Weihnachten 2016 zwei weitere Satelliten um die Erde kreisen, „denn nur lange Zeitreihen können zuverlässige Aussagen über globale Trends im Klimageschehen liefern“.