Verwandter des T. rex auf Baustelle gefunden
Dortmund/Münster (dpa) - Die Überreste eines bislang unbekannten Verwandten des Tyrannosaurus rex haben Fossiliensammler auf einer Großbaustelle in Dortmund entdeckt.
Bereits 2009 wurden die fossilen Teile des Skeletts und eine etwa fünf Zentimeter lange sichelförmige Kralle geborgen, berichtete der Landesverband Westfalen-Lippe am Donnerstag in Münster. Bagger hatten damals die Knochenfragmente an einer Böschung der Bundesstraße 1 freigelegt. Für die Forscher sah es anfangs nach einem unscheinbaren Fund aus.
Die geborgene Gesteinsplatte stammte aus einer Meeresablagerung der frühen Oberkreidezeit. Damals war ganz Europa ein Inselarchipel, umgeben von einem flachen Meer. Dortmund lag an der Küstenlinie der Rheinischen Insel, die sich über das Sauerland, die Eifel, den Hunsrück und den Taunus erstreckte.
Zunächst vermuteten die Experten Überreste eines Krokodils oder Schwimmsauriers - nichts außergewöhnliches. Für sie kristallisierte sich erst später die ganze Bedeutung ihres Fundes heraus. „Es ist der bisher einzige Landsaurier, den wir aus dieser Zeit im Ruhrgebiet entdeckt haben“, kommentierte Dr. Klaus-Peter Lanser, Dino-Experte des LWL, den „sensationellen“ Fund. „Der Kadaver des Tieres lag vermutlich in flachem Wasser in Strandnähe und versteinerte dort.“
Der noch namenlose Raubsaurier, der den sogenannten Theropoden zugeordnet wird, lebte vor rund 90 Millionen Jahren und war von Kopf bis Schwanz gut zehn Meter lang. Bisher sind Teile des Unterarmskeletts, des Schulterblattes, der Rippen und des Fußwurzelknochens präpariert. Auf weitere Knochenfunde an der Großbaustelle hofft Lanser allerdings nicht. An der Stelle ist bereits eine große Brücke erneuert worden.
Lanser ist derzeit bei einer weiteren Ausgrabung im Ruhrgebiet aktiv, im Hönnetal etwa eine halbe Stunde Fahrt von Dortmund entfernt. Seit 2002 werden dort Versteinerungen von weiteren Tyrannosaurus-Vorfahren, von kleineren Raubsauriern und extrem seltenen Säugetier-Überresten ausgegraben. „Ursprünglich muss es sich bei dieser Fundstelle um einen Hohlraum im Kalkgebierge gehandelt haben, in das Flüsse vor 127 Millionen Jahren Sedimente und Kadaver gespült haben“, erklärt Lanser.
Der präparierte Raubsaurier von der B 1 wird am 26. und 27. November auf den Westdeutschen Mineralientagen in der Messe Westfalenhallen Dortmund und ab 2014 in der Dino-Präsentation des LWL-Museums für Naturkunde in Münster zu sehen sein.