Zähne zeigen: Neandertaler aßen Pflanzen
Washington (dpa) Auf dem Speiseplan von Neandertalern standen Grassamen, Hülsenfrüchte und Bestandteile von Dattelpalmen. Zu dieser Erkenntnis kommen Anthropologen, nachdem sie Zähne von Neandertalern untersucht haben.
Sie fanden außerdem Hinweise darauf, dass ein Teil der Pflanzen gekocht worden sein könnte. Die Forscher um Dolores R. Piperno vom Smithsonian National-Museum für Naturgeschichte in Washington schreiben über ihre Arbeit in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften. Sie untersuchten dafür Zähne von Neandertalern, deren Überreste im Irak und in Belgien gefunden worden waren.
Die Ernährungsweise der Neandertaler könnte möglicherweise zu ihrem Verschwinden geführt haben. So lautet eine Theorie, dass sie sich überwiegend vom Fleisch großer Tiere ernährten und andere Nahrungsmittel wie Meeresfrüchte, kleinere Tiere oder Nüsse mieden. Möglicherweise konnten die Neandertaler dadurch nicht genügend Kalorien zu sich nehmen, so eine Annahme von Forschern.
Es gebe zwar keinen Hinweis darauf, dass Neandertaler ihre Nahrung mit Werkzeugen bearbeiteten oder Landwirtschaft betrieben. Die aktuelle Studie zeigt laut Piperno jedoch, dass sie zumindest Zeit und Arbeit investierten, um pflanzliche Nahrungsmittel besser kauen zu können und sie nahrhafter zu machen. Auch eine saisonabhängige Ernährung sei erkennbar: So hätten beispielsweise Dattelpalmen eine andere Erntezeit als Gerste.
Die Forscher begründen ihre Ergebnisse unter anderem auf Analysen von Stärkeüberresten an den Zähnen. Einige Pflanzen-Überbleibsel seien bislang jedoch noch nicht identifiziert worden, so das Team.