Wolfgang Weisbrod-Webers: Durch und durch blau

Wolfgang Weisbrod-Webers Dienstorte sind nicht die typischen eines deutschen Arbeitnehmers: Bosnien, Namibia, Afghanistan — und immer wieder New York. Denn der Hesse ist, wie er selbst sagt, durch und durch UN-blau.

Jetzt ist der 57-jährige zweifache Vater zu einem der höchsten Repräsentanten der UN ernannt worden — zum Sondergesandten für die Westsahara.

Vor ihm in der Hierarchie der Vereinten Nationen stehen nur der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und seine Untergeneralsekretäre. Das konfliktreiche Gebiet Westsahara ist so groß wie die alte Bundesrepublik, hat aber nicht einmal die Einwohnerzahl Bremens. Marokko beansprucht die spanische Ex-Kolonie für sich, doch die sozialistische Frente Polisario kämpfte dagegen, bis für 1991 ein Referendum vereinbart wurde — auf das die 500 000 Einwohner noch heute warten.

Der Deutsche gilt als Fachmann für „multidimensionale Konflikte“. Er ist seit fast 30 Jahren bei den UN, statt militärischer Erfahrung brachte er einen Doktor der Philosophie mit und war persönlich oder vom Hauptquartier in New York aus immer da, wo geschossen wurde — oder es verhindert werden sollte. Zuletzt war er in Syrien. dpa