Telefonaktion Zahnarztbesuch: Ratschläge für Patienten
Experten geben heute am Telefon Auskunft zu Behandlungsalternativen und deren Kosten.
Düsseldorf. Mehrere Tausend Euro als Eigenanteil — beim Zahnersatz ist das für gesetzlich Versicherte keine Seltenheit. Gleichzeitig ist die Angebotsvielfalt hier verwirrend, die Abrechnung kompliziert. Eine unabhängige Beratung ist für Patienten wichtig, betont die Verbraucherzentrale NRW. Wie lese ich einen Heil- und Kostenplan, was ist ein Festzuschuss, welche Folgen hat eine „andersartige Versorgung“? Für solche und andere Fragen rund um den Zahnarztbesuch, die Behandlungsalternativen und deren Kosten stehen Ihnen heute (12-14 Uhr) bei unserer Telefonaktion Experten mit ihrem Rat zur Verfügung.
Schon bei einer Füllung hat man beim Zahnarzt die Qual der Wahl. Amalgam zahlt die Kasse, Kunststoff ist unauffälliger, Keramik ist farbbeständiger, Gold lange haltbar. Braucht ein defekter Zahn eine Krone, müssen Patienten sich entscheiden: Soll es Voll-Keramik sein oder Nicht-Edelmetall oder ein Metallgerüst plus zahnfarbenem Überzug aus Keramik? Lücken können mit einer Brücke, einer Prothese oder mit Implantaten geschlossen werden. Und dann gibt es normale und Mini-Implantate, eine Früh- und eine Spätimplantation, es gibt Stegprothesen und Geschiebeprothesen, Klebebrücken und Endpfeilerbrücken.
Doch wann ist überhaupt eine Brücke sinnvoll, wann ein Implantat? Brücken halten in der Regel lange, doch um sie zu befestigen, müssen die Nachbarzähne stark beschliffen werden. Implantate kommen als künstliche Zahnwurzeln dem echten Zahn sehr nahe, müssen aber mit einem chirurgischen Eingriff und häufig mit Knochenaufbau in den Kiefer eingesetzt werden. Entsteht eine Entzündung (Periimplantitis genannt), ist die Therapie schwierig und keine Kassenleistung.
Was darf Zahnersatz kosten? Eine genaue Preisangabe ist nicht möglich, denn die Kosten können selbst bei gleichem Befund stark schwanken. Sie sind abhängig vom gewählten Material, vom Arbeitsaufwand und von der Ausgangslage im Mund. Schon eine Krone kann 500 oder sogar bis zu 1000 Euro kosten, bei mehreren Implantaten kommen schnell fünfstellige Summen zusammen. Eines aber steht fest: Der Zuschuss der gesetzlichen Krankenkassen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Hälfte dessen, was als notwendige und wirtschaftliche Basistherapie definiert ist (mit Bonusheft 60 oder 65 Prozent).
Diese Regelversorgung ist die preiswerteste Lösung beim Zahnersatz. Was was über die Regelversorgung hinausgeht, müssen Patienten selbst bezahlen. Also etwa die Zusatzkosten für eine komplette statt nur eine teilweise Verblendung, für Keramik statt Kunststoff oder für ein Implantat statt einer Brücke. Achtung: Diese Kosten rechnen Zahnärzte nach der privaten Gebührenordnung ab. Diese ermöglicht im Gegensatz zur Abrechnung innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung ein Honorar je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad mit sogenannten Steigerungssätzen.
Wenn Sie Fragen haben, können Sie heute drei Experten befragen. Dr. Harald Holzer ist Zahnarzt und in der Patientenberatung der Zahnärztekammer Nordrhein tätig, Dr. Christine Heyner ist Zahnärztin und ehemalige Patientenberaterin bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland. Tanja Wolf ist Leiterin des Projekts „Kostenfalle-Zahn“ (www.kostenfalle-zahn.de) der Verbraucherzentrale und Autorin mehrerer Bücher zur Zahnmedizin. Red