Zoff um gefälschte Luxus-Handtasche
Kurios: Louis Vuitton fordert von einer Altkleiderkammer des DRK 2600 Euro Anwaltskosten, rudert später aber zurück.
Marburg/Paris. Eine gefälschte Louis-Vuitton-Handtasche hat einer Altkleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes in Marburg ungewohnten Ärger eingebracht. Ein Testkäufer hatte die Tasche im Schaufenster gesehen und für drei Euro gekauft. Anschließend forderte ein Anwalt des französischen Luxus-Herstellers vom DRK eine Unterlassungserklärung und 2600 Euro Anwaltskosten, berichtete DRK-Geschäftsführer Rudolf Kittel.
Während das DRK bereits um die Zukunft der Altkleiderkammer bangte, lenkte Louis Vuitton nach eigenen Angaben aber ein. Eine Sprecherin in Paris sagte, man habe zwar einen "Beschwerdebrief" geschickt. "Das ist unser Standardverfahren." Nachdem die Angelegenheit jedoch publik wurde, verzichtete Louis Vuitton auf die Anwaltskosten.
Die Forderung war zuvor bei der hessischen SPD auf Unverständnis gestoßen. Die Luxusmarke sollte den Altkleiderladen nicht mit ihrer Forderung nach einem enormen Anwaltshonorar in seiner Existenz bedrohen, sagte der Landtagsabgeordnete Thomas Spies. Natürlich sei Musterschutz ein wichtiges Instrument, um Unternehmensrechte zu schützen. Das Rote Kreuz sei aber keine Fälscherbande, sondern eine karitative Einrichtung.
Der DRK-Kreisgeschäftsführer sah vor der Einigung das Angebot schon grundsätzlich gefährdet. "Ich muss mir überlegen, ob ich den Kleiderladen offen halten kann", sagte er. Es könne schließlich immer wieder passieren, dass zweifelhafte Ware in das Sortiment gerate.