Zwei Tote bei Busunglück

Paris/Alpen (dpa) - Der Spanienurlaub begann mit einer Tragödie: Zwei Busfahrer sind bei einem Unfall auf einer französischen Autobahn ums Leben gekommen, als sie mit rund 50 Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen unterwegs zur Costa Brava waren.

Ihr Reisebus krachte in der Nacht zum Samstag in einen vorausfahrenden Lastwagen. Die Teenager vom Niederrhein kamen vergleichsweise glimpflich davon.

Eine Jugendliche und ein Betreuer sollten nach kurzem Krankenhausaufenthalt nach Hause gebracht werden. Der große Rest der Gruppe erreichte in der Nacht zu Sonntag nach 33-stündiger Odyssee das Ziel - den spanischen Ort Empuriabrava. Die Organisatoren hatten sich entschieden, die Reise fortzusetzen. Die Tour richtete sich an 15- bis 17-Jährige, die zwei Wochen lang eigentlich Sport und Spaß wie Windsurfing oder Schnorcheln, Disco, aber auch ein „erholsames Relaxprogramm“ erleben sollten.

Der Auffahrunfall geschah auf der A6 rund 90 Kilometer nördlich von Lyon. Nach Angaben des deutschen Generalkonsulats in Lyon kommt es auf dieser Strecke immer wieder zu Unfällen mit Beteiligung von Deutschen. Die Autobahn gilt als Hauptachse Richtung Mittelmeer.

Warum der Busfahrer eine halbe Stunde nach Mitternacht in der Region Burgund in den Lastwagen krachte, blieb zunächst unklar. Spekuliert wurde, ob Sekundenschlaf die Ursache war. Von der zuständigen Präfektur in Mâcon hieß es am Sonntag, man habe keine neuen Informationen.

Das Fahrzeug mit den 51 Jugendlichen, zwei Betreuern und zwei Fahrern gehörte zu einem Busunternehmen aus Fiersbach in Rheinland-Pfalz. Zum großen Glück für die Jugendlichen stürzte der Bus nicht um und fing auch kein Feuer.

„Wir können uns den Unfall nicht erklären“, teilte das Bus-Unternehmen Bischoff-Touristik mit. Der Bus sei erst drei Jahre alt gewesen, entspreche dem neuen Stand der Technik und habe im Juli eine letzte Sicherheitsprüfung durchlaufen, erläuterte Inhaber Uwe Bischoff. Nie zuvor seien Menschen den Bussen seines Unternehmens ums Leben gekommen.

„Unser Bus war vorschriftsmäßig mit zwei Busfahrern besetzt“, betonte Bischoff. Die beiden Fahrer im Alter von 48 und 57 Jahren seien als äußerst gewissenhaft bekannt gewesen. „Einer der Fahrer ist schon über 20 Jahre in unserem Unternehmen“, hieß es. Wer bei dem Unfall am Steuer saß, war zunächst offen.

Die mit dem Schrecken davongekommenen Teenager wurden vorübergehend im Festsaal der nahe dem Unfallort gelegenen Gemeinde Fleurville untergebracht und vom Roten Kreuz versorgt. Auch Mitarbeiter des deutschen Generalkonsulats in Lyon kümmerten sich um die aus Alpen am Niederrhein stammende Gruppe.

Mit einem Ersatzbus setzten die Jugendlichen ihre Reise nach Empuriabrava fort. Die meisten Eltern seien mit dieser Entscheidung einverstanden, sagte Otto Rischer, Vorstandsmitglied des Katholischen Ferienhilfswerks St. Ulrich aus Alpen (Kreis Wesel). Nur ein Junge sei von seinem Vater abgeholt worden.

Nach intensiven Gesprächen mit den Eltern sowie unter anderem auch mit Fachleuten des Auswärtigen Amtes habe man sich zur Fortsetzung der Ferienfreizeit entschlossen, teilte der Vorstand des Ferienwerks mit. „Um posttraumatische Belastungsstörungen zu vermeiden, die langfristige Probleme darstellen können, erscheint dies wesentlich sinnvoller als ein Abbruch der Fahrt.“ Es sei wichtig, die in der Gruppe erlebten Ereignisse gemeinsam zu verarbeiten.